Schuhmachermeister Manfred Meyer bearbeitet einen Leisten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Es gibt nur noch wenige Schumacher in Stuttgart und der Region. Doch die, die es noch gibt, halten sich wacker. Allerdings haben sie das gleiche Problem wie viele Traditionsbranchen: Es fehlt an Nachwuchs.

In Stuttgart sind acht Schuhmacher in der Berufsinnung, in der gesamten Region sind es mit rund 30 auch nicht viele. Laut Obermeister Michael Lutz von der Schuhmacherinnung Heilbronn, Schwarzwald und Stuttgart sind allerdings rund 70 Prozent seiner Kollegen keine Innungsmitglieder. Auch Schuhmachermeister Manfred Meyer ist kein Mitglied. „Fresh shoes“ ist in seinem Schaufenster zu lesen. Sein Laden und die Werkstatt scheinen aus der Zeit gefallen: Unter der Decke in der Werkstatt hängen rund 100 Leisten. In den Regalen der kleinen Schuhmacherei an der Olgastraße in Stuttgart-Mitte stehen ein Dutzend Paar Herrenschuhe: alle von dem 62-Jährigen in Handarbeit maßgearbeitet. Manfred Meyer hat seinen Betrieb als junger Kerl vor 30 Jahren von einem Schuhmacher übernommen, der ebenfalls „seit mindestens 30 Jahren“, in der Olgastraße ansässig war. Mit der Maßanfertigung von Schuhen und dem individuellen Fertigen von Taschen, Geldbörsen und Gürteln hat er seine Nische gefunden. Das Hauptgeschäft bleibt allerdings das Reparieren von Schuhen, Lederwaren – und seit jüngster Zeit auch der „Umbau von Schuhen“.