Eltern wünschen sich unter anderem an der Lindenbachstraße und auch an der Goslarer Straße Fußgängerüberwege oder Verkehrsnasen. Foto: Leonie Hemminger

Der Elternbeirat der Reisachschule setzt sich für mehr Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg ein.

Weilimdorf - Bereits im Juli hatte der Elternbeirat der Reisachschule einen Brief an die Verwaltung geschrieben und darin einen sichereren Schulweg für die Kinder gefordert. 140 Eltern hatten mit ihren Unterschriften ihrer Zustimmung Ausdruck verliehen. In der jüngsten Bezirksbeiratssitzung verlas die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich das Antwortschreiben des Amts für öffentliche Ordnung.

Die Mütter und Väter kritisieren im Wesentlichen zwei Probleme. Zum einen ist ihnen der allmorgendliche Verkehr vor der Schule, wenn die Kinder zum Unterricht gefahren werden, ein Dorn im Auge. „Der Gesamtelternbeirat, die Lehrer und die Anwohner der Maierwaldstraße haben große Angst, dass jemand bei den notwendigen Wendemanövern der Autos zu Schaden kommen könnte“, heißt es in dem Schreiben. Ihr Vorschlag ist, dass an der Solitudestraße auf beiden Straßenseiten Haltezonen angelegt werden, an denen die Eltern kurz stoppen und ihre Sprösslinge aussteigen lassen können. Gleichzeitig schlagen sie vor, die zulässige Höchstgeschwindigkeit an der Solitudestraße zu begrenzen.

„Wir müssen etwas tun, sonst passiert irgendwann etwas“

In den Augen der Eltern liegt ein weiterer neuralgischer Punkt auf dem Weg von der Stadtbahn-Haltestelle „Landauer Straße“ zur Reisachschule. „Mehr als 50 Kinder laufen dort jeden Morgen, es geht sehr eng zu“, berichtete die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Simone Hugendubel dem Bezirksbeirat. In dem Wohngebiet gibt es keine Fußgängerüberwege und die Kinder müssten erst auf die Straße treten, ehe sie einsehen können, ob sich ein Auto nähert. „Wir müssen etwas tun, sonst passiert irgendwann etwas“, betonte Hugendubel.

Der Rektor Holger Henzler-Hübner, der den Weg selbst jeden Morgen zur Schule läuft, kennt die Gefahr. „Ich wäre selbst schon beinahe umgefahren worden und musste zweimal Kinder am Schlawittich zurückziehen“, sagte Henzler-Hübner, der die Initiative der Mütter und Väter unterstützt. Konkret schlägt der Elternbeirat vor, dass an der Lindenbachstraße in Höhe der Hausnummer 82 sowie an der Goslarer Straße bei den Treppen Zebrastreifen angebracht werden.

Amt für öffentliche Ordnung lehnt Vorschläge ab

Allerdings: Keiner der Vorschläge wird vom Amt für öffentliche Ordnung für gut befunden. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit an der Solitudestraße sei „nur dann zu senken, wenn gravierende verkehrssicherheitliche Probleme vorliegen“, heißt es in der Stellungnahme des Amtes. Laut Unfallstatistik und nach Einschätzung der Verkehrspolizei lägen diese jedoch nicht vor. Eine Haltezone für die Eltern, die morgens ihre Kinder zur Schule bringen, sei nicht möglich, „da es keine Privilegierung für einzelne Verkehrsteilnehmer im öffentlichen Verkehrsraum gibt“. Auch Zebrastreifen werden seitens der Verwaltung abgelehnt, da sich sowohl die Lindenbach- als auch die Goslarer Straße in einer Tempo-30-Zone befinden. Dort seien Fußgängerüberwege „in der Regel entbehrlich“, da dort nur wenige Autos unterwegs seien und langsam fahren würden. 2010 sei an der Goslarer Straße eine Verkehrszählung durchgeführt worden, deren Zahlen „nicht annähernd die Einrichtung eines Zebrastreifens rechtfertigen“. Die Sachbearbeiterin Karin Grüner schlägt stattdessen vor, eine Schulwegaktion zu starten, bei der die Kinder sich morgens treffen und gemeinsam zur Schule laufen, um auf diese Weise den Bringverkehr zu verringern.

Der Elternbeirat möchte sich mit der Antwort des Amts für öffentliche Ordnung nicht zufrieden geben. „Wir sehen die Sicherheit unserer Kinder gefährdet“, sagt Rektor Henzler-Hübner. „Ich finde es sehr enttäuschend, dass man uns da so im Regen stehen lässt und unsere Sorgen nicht Ernst nimmt.“ Einige Eltern seien bereits dabei, konkretere Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten, um die städtischen Mitarbeiter zu überzeugen. Eine Idee sei, an der Lindenbach- und der Goslarer Straße sogenannte Verkehrsnasen anzubringen, damit die Kinder den Verkehr besser einsehen können. Auch bei den Haltezonen möchten die Eltern einen erneuten Vorstoß wagen und die Bereiche noch genauer festgelegen.

Der Bezirksbeirat beschloss indes einstimmig den Antrag, dass kontinuierlich Geschwindigkeitskontrollen an der Goslarer Straße durchgeführt werden sollen.