Bei den Schulwechseln geht es um das Wohl der Kinder. Foto: dpa

Immer häufiger verlassen Schüler das Gymnasium, weil sie überfordert sind. Im Land sind es 2448 Schüler. In Stuttgart haben nun Schulleiter und Behörden auf die Entwicklung reagiert.

Stuttgart - Die Zahl der Schulwechsler ist in den vergangenen Jahren landesweit gestiegen. Das räumte das Kultusministerium auf unserer Zeitung ein. Laut der aktuellsten Zahlen mussten zum Schuljahr 2017/18 2455 Schüler das Gymnasium verlassen, weil sie dort überfordert waren. Davon wechselten 2204 auf eine Realschule, 182 auf eine Gemeinschaftsschule und 69 auf eine Werkrealschule.

In Stuttgart gelang es Schulleitern und Kultusbehörden erstmals, in einer gemeinsamen Aktion bereits zum Halbjahr 143 akute „Härtefälle“ aus den Gymnasien an Real- oder Gemeinschaftsschulen weiterzuvermitteln. In der Landeshauptstadt haben in den vergangenen Jahren insgesamt jeweils mehr als 300 Schüler das Gymnasium verlassen müssen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) führt diese Entwicklung darauf zurück, „dass die Vorgängerregierung die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung abgeschafft hat“.

Grundschulempfehlung muss vorgelegt werden

Seither dürfen die Eltern frei entscheiden, auf welche Schulart ihr Kind gehen soll. Seit einem Jahr müssen sie die Grundschulempfehlung allerdings bei der Anmeldung an der weiterführenden Schule wieder vorlegen. „Diese Neuregelung soll helfen, Eltern noch besser zu unterstützen, die für ihr Kind richtige Schulart zu wählen“, so Eisenmann. Bei Abweichungen von der Empfehlung sei ein Beratungsgespräch angezeigt. „Je genauer die Schulen von Anfang an hinsehen können, umso besser und umso früher können die Kinder individuell gefördert werden“, ergänzte die Ministerin.

In Stuttgart gehen die Ressourcen in den Realschulen allerdings „allmählich zur Neige“, wie die geschäftsführende Leiterin der Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen, Barbara Koterbicki sagte. Man habe zwar „über die Öffnung neuer Züge gesprochen, das scheitert allerdings am Platz und nicht am guten Willen der Schulen“, so Koterbicki.