Der Lockdown hat auch beim Schulverbund Süßen gezeigt, dass die digitale Ausstattung immer wichtiger wird. Die Schüler sind mittlerweile mit rund 150 Leihgeräten ausgestattet – und der Stundenplan wird auch virtuell eingehalten.
Süßen - In den Schulen des Süßener Schulverbunds ist es ruhig, Fernunterricht steht auf dem Programm, einzig die Abschlussklassen werden im Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht beschult. Zusätzlich gibt es Notbetreuung. „Wir unterrichten nach Stundenplan“, erklärt Rektor Frank Hiller, Videounterricht ergänze die Aufgabenbearbeitung zuhause.
Mit rund 150 Leihgeräten sind die Schüler mittlerweile ausgestattet. Digitale Kontakte dominieren. Ob Lehrerkonferenzen, Elternabende oder Lerncoaching, selbst die Bewerbergespräche für neue Kollegen wurden ins Netz verlegt. Nicht nur Gemeinschafts- und Realschule setzen auf digitale Kommunikation, auch die Grundschule ist dabei. „Lernpakete werden zu den Schülern gebracht. Wir sind auch mit Videokonferenzen bei den Schülern gestartet“, sagt Konrektorin Marion Rein. Die wöchentlichen Austauschrunden kämen sehr gut an, Deutsch gibt’s täglich digital. Rein: „Das sorgt für Struktur, dafür sind auch die Eltern dankbar.“
Digitaler Unterricht könnte auch künftig eine Ergänzung sein
Der Grundschulinformationstag findet virtuell statt, ein Rundgang durchs Haus ist dabei zu sehen. „Der zweite Start in den Fernunterricht ist wesentlich reibungsloser gelaufen“, vergleichen die Rektoren die aktuelle Lage mit dem Frühjahr. Fernlernen ersetze den Präsenzunterricht dennoch nicht, das sei klar.
Ein Gutes hätten die Einschränkungen der Coronapandemie gebracht. „Einen Digitalisierungsschub, den wir sonst nicht so schnell erlebt hätten“, ist sich Konrektor Gerd Dengel sicher. „Wir ergreifen die Chancen“, betont er, denn auch künftig könne die Nutzung digitaler Möglichkeiten eine Ergänzung sein, als Beispiel nennt er Lehrerkonferenzen. Auch die Schüler sollen profitieren, der Verbund hat deshalb beim Schulwettbewerb „Bildungspartnerschaften digital“ sein Konzept vorgestellt. Süßen habe als eine von 30 Schulen 5000 Euro erhalten.
Corona erschwert Praktika und Berufsorientierung
„Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen sind wichtiger Bestandteil der beruflichen Orientierung“, sagt Hiller, allerdings erlaube Corona kaum Praktika und Berufsorientierung. Alternativen seien gefragt. Gemeinsam mit der Göppinger Firma Kleemann wurde ein Konzept ausgearbeitet. Technisches Arbeiten digital gelernt ist ein Beispiel. Kleemann Azubis bereiten ein Werkstück auf, erstellen Videos, anhand derer die Schüler das Werkstück im Unterricht herstellen. Betriebsbesichtigung gibt’s virtuell, dazu Videokonferenzen mit Bewerbungstraining oder Eignungstests. „Durch die Einbindung von Azubis ist das Projekt ein großer Motivator für unsere Schüler“, ist sich der Schulleiter sicher. Der Prozess der Berufsfindung könne erleichtert werden.
Großes Augenmerk liegt auf der Schulentwicklung, auch mit Blick auf geplante Neubauten. Real- und Gemeinschaftsschule sollen durch aktivere Zusammenarbeit voneinander lernen. Das soll sich auch bei der Raumplanung zeigen. Künftig soll es nur noch ein Lehrerzimmer und eine zentrale Verwaltung geben, Mensa und Fachräume sollen von beiden Schularten genutzt werden. „Realschule und Gemeinschaftsschule werden nicht mehr räumlich getrennt, sondern nach Klassenstufen in den Gebäuden aufgeteilt“, erläutert Hiller.