Kein erster Schultag ohne Schultüte. Die sollten Eltern am besten selbst füllen. Fertig gepackte Schultüten eignen sich für Kinder oft nicht. Foto: dpa

Was in fertig gepackten Schultüten steckt, gehört nach einem kleinen Test der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg oft nicht in die Hände von Schulanfängern.

Stuttgart - Rosa soll sie sein, und natürlich darf Prinzessin Lillifee auch auf der Schultüte nicht fehlen: Da viele Spiel- und Süßwarenhersteller die Vorlieben von Erstklässlern nur zu gut kennen, werden in den Läden immer mehr fertig gepackte Schultüten angeboten. Für bastelfaule Eltern ist das praktisch. Was in den Tüten steckt, gehört nach einem kleinen Test der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg aber oft nicht in die Hände von Schulanfängern.

So weist eine untersuchte „Monster High“-Tüte der Firma Markwins International im Kleingedruckten sogar selbst darauf hin, die enthaltenden Schminkartikel seien „für Kinder unzugänglich aufzubewahren“. Sabine Holzäpfel, die als Referentin für Lebensmittel und Ernährung fünf Fertigschultüten für die Verbraucherzentrale untersucht hat, findet den Hinweis nicht nur widersinnig: „Man muss schon die Frage stellen, ob Lidschatten, Lipgloss und Nagellack das richtige Geschenk für Sechsjährige sind.“

„Das Problem bei vielen Fertigtüten ist, dass man den Inhalt nicht anschauen kann, weil sie ganz zugebunden sind“

Auch bei den anderen Tüten, in denen vor allem Süß- und Spielwaren steckten, hat die Expertin nicht viele gute Worte für die Inhalte übrig: Mal waren außen Spielzeugautos abgedruckt, in der Tüte steckten jedoch nur Billig-Süßwaren. Oder der beworbene Malkasten entpuppte sich als so klein, dass kein Schulanfänger den winzigen Pinsel darin halten kann.

„Das Problem bei vielen Fertigtüten ist, dass man den Inhalt nicht anschauen kann, weil sie ganz zugebunden sind“, sagt Holzäpfel. So lasse sich auch mindere Qualität zu einem ungerechtfertigt hohen Preis verkaufen. Umso wichtiger wäre eine ausführliche Kennzeichnung, doch auch hier entdeckte die Expertin Mängel: „Es war oft nicht angegeben, wie viele von welchen Süßigkeiten in den Tüten sind, außerdem waren die Zutatenlisten nicht immer eindeutig.“ Das sei vor allem dann problematisch, wenn ein Kind an einer Lebensmittel-Allergie leide.

Umgehen kann das nur, wer selbst bestimmt, was in die Schultüte kommt. Gegen Süßigkeiten haben Ernährungsexperten nichts – wenn sie nicht den meisten Platz in der Schultüte einnehmen. „Egal ob Buch, Malsachen oder ein Kinogutschein: Wichtig ist, dass man auf die Vorlieben des Kindes eingeht“, sagt Sabine Holzäpfel. Und das möchte die Tüte nicht nur auspacken, sondern die Inhalte auch benutzen – und zwar ohne Warnhinweis.