„Wir müssen passgenaue Bildungsbiografien anbieten“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann. Foto: dpa

Susanne Eisenmann war auf Einladung des Ortsvereins der CDU in der Zehnscheuer zu Gast.

Stuttgart-Zuffenhausen - Hoher Besuch in Zuffenhausen: Die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Susanne Eisenmann (CDU), war am Dienstagabend zu Gast in der Zehntscheuer. Der Ortsverein der Christdemokraten hatte die ehemalige Stuttgarter Schulbürgermeisterin eingeladen. Vor etwa 50 Zuhörern sprach sie über aktuelle Entwicklungen in der Bildungspolitik.

Leider habe man in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren ein paar Ausfahrten verpasst, sagte Eisenmann. Die Quittung dafür habe man schon bekommen. Jeder sechste Schüler erfülle nach Abschluss der vierten Klasse nicht den Mindeststandard in Mathe, jeder siebte nicht beim Lesen. „Wir müssen passgenaue Bildungsbiografien anbieten, um allen Mädchen und Buben dieselben Erfolgschancen bieten zu können“, sagte Eisenmann. Um das zu schaffen, müsse die richtige Förderung her. „Egal ob es Kinder mit oder ohne Migrationshintergrund sind: Es gibt Erstklässler, die schon lesen können und manche, die noch nicht einmal einen Stift halten können.“ Die Bandbreite sei riesig und das sei nicht zufriedenstellend.

Man müsse einfach früher beginnen, die Kinder zu fördern. In Baden-Württemberg werde deshalb immer mehr Geld in die Kindertagesstätten investiert, um mehr Qualität zu erhalten. „Aber wir wollen auch mit den Eltern mehr ins Gespräch kommen, um die Förderung zu verbessern“, betonte die Ministerin. „Wir wollen einen Pflichttermin nach der Schuleingangsuntersuchung, um die Eltern zu beraten, ihnen den eventuellen Förderbedarf ihres Kindes zu beschreiben und damit auch den Druck erhöhen, dass sich etwas tut.“ Denn die Schule könne letztendlich nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein. „Wir haben zwar sehr viele engagierte Eltern, aber auch viele Mütter und Väter, die sich von ihrem Erziehungsauftrag verabschieden und sagen: ,Du, Lehrer, mach mal‘.“ Leider sei auch das hohe Ansehen der Lehrer in den vergangenen Jahren abhanden gekommen. Das Image müsse wieder wesentlich besser werden. Die Lehrer würden nämlich hervorragende Arbeit leisten. Das gelte übrigens auch für die Schulsozialarbeiter. „Die brauchen wir an jeder Schule. Wir werden da weiter dran bleiben und das Angebot ausbauen“, versprach Eisenmann.

Schulsozialarbeiter zu haben, sei in der heutigen Zeit immens wichtig, bei Themen wie Inklusion, Cybermobbing und auch Gewalt an Schulen. „Es gibt auch Antisemitismus. Aber nur in einer Schulart und zwar am Gymnasium“, sagte Eisenmann. „Wir müssen dieses Thema ernst nehmen.“ Man spreche mit den Eltern und im Notfall müsse man auch die Polizei einschalten. „Da gibt es keinen Millimeter Spielraum und keine Toleranz. Die Lehrer haben auch hier alle Möglichkeiten einzugreifen.“