Vier Schülerinnen der Element-i-Grundschule sind Landesmeisterinnen im Schulschach geworden. Und haben sich damit für die Deutsche Landesmeisterschaft qualifiziert.
Vaihingen - Am Donnerstagmorgen brüteten in der Element-i-Grundschule in Vaihingen acht Kinder über ihren Schachbrettern. Ab und zu konnte man ein leises Murmeln vernehmen oder etwas lauteres Geschrei, sobald eine Partie beendet war. Zweimal in der Woche, am Dienstag und am Donnerstag, spielen die Kinder von 7.30 bis 8.30 Uhr Schulschach , einige von ihnen sogar richtig erfolgreich. Denn vier der schachspielenden Mädchen sind im März diesen Jahres Baden-Württembergischer Landesmeister geworden: Nadja, Nhi, Madlene und Jasmin. „Wir wussten schon, dass wir das schaffen können und haben es auch gehofft“, sagte die zehnjährige Madlene.
Bis dahin war es ein langer Weg. Im Dezember erreichten die vier Schülerinnen auf der Bezirksebene beim Turnier in Feuerbach den ersten Platz und qualifizierten sich damit für die Nord-Württembergische Landesmeisterschaft im Schulschach. Dort erspielten sich die Schachspielerinnen im Alter von sieben bis zehn Jahren die Teilnahme an der Landesmeisterschaft in Langenau, von der sie mit einem Pokal nach Hause fahren durften. „Sie haben in der Wettkampfklasse ‚Mädchen Grundschule’ die Landesmeisterschaft gewonnen“, sagte Egmont Wittenberger, Schachtrainer vom Verein DJK Schulschach, der die Schach AG an der Element-i-Schule leitet. Die Turnierklasse gab es in diesem Jahr zum ersten Mal. Vorher haben Mädchen über alle Altersklassen hinweg gegeneinander gespielt. Im März mussten die vier Schülerinnen zwar auch gegen Ältere spielen, wurden jedoch nur innerhalb ihrer Altersklasse bewertet. Damit hat die Mannschaft sich für die Deutsche Meisterschaft im Mai qualifiziert, an der sie allerdings wegen zu hoher Belastung nicht teilnehmen wird.
Mädchen werden immer besser
Schachtrainer Wittenberger sieht eine deutliche Entwicklung der Schachspielerinnen, die alle schon seit der ersten Klasse dabei sind. Nhi, Madlene und Nadja sind bereits in der vierten Klasse. Jasmin, die in die zweite Klasse geht, ist das jüngste Mitglied der Schachmannschaft. „Die Jungs sind ein bisschen neidisch, weil die nicht so gut Schach spielen wie wir“, sagte die Siebenjährige. Auch am Donnerstag gewannen die Mädchen regelmäßig gegen die Jungs aus der Schach AG. „Am Anfang waren die Jungs besser, aber die Mädchen haben sie mittlerweile deutlich eingeholt“, sagte Wittenberger.
Mit der Zeit hat Nadja schon einen besonderen Trick entwickelt, um ein Schachspiel für sich zu gewinnen: „Immer wenn ich einen guten Zug gemacht habe, dann gucke ich weg, damit es aussieht, als würde ich überlegen“, sagte die Zehnjährige. Am erfolgreichsten war die Kleinste im Bunde bei den Spielen gegen die Älteren: „Als wir gegen die großen Mädchen gespielt haben, habe ich vier von fünf Spielen gewonnen“, sagte Jasmin stolz. Nach dem Unterricht spielen die Mädchen oft gegeneinander, um trainiert zu bleiben. „Ich spiele auch andere Spiele, aber am allerliebsten spiele ich Schach“, sagte Nhi.
Gummibären als Belohnung
Für die Turniere teilte sich die Mannschaft je nach Stärke auf Schachbretter auf. Die stärkste Spielerin aus jedem Team spielte am Schachbrett 1, die schwächste am Schachbrett 4. „Wenn sie mit dem Schachspielen anfangen, dann wollen die meisten am Brett 1 spielen“, sagte Wittenberger. „Mit der Zeit lernen sie, sich richtig einzuschätzen und glücklich mit der Position in der Mannschaft zu sein“, sagte er.
Nach der morgendlichen Stunde Schachspielen gab es für alle Kinder Gummibären als Belohnung. Der Schachtrainer Wittenberger will die Kinder damit motivieren: „Irgendwann entsteht die Motivation aus dem Spiel und dem Erfolg heraus“, sagte er. Bis das soweit ist, freuen sich die Kinder über Süßigkeiten. Dabei gilt: Die Gewinner des Tages bekommen am meisten Gummibären. Und das waren am Donnerstag die vier stolzen Landesmeisterinnen im Schulschach.