Die Stadt Stuttgart will die Generalsanierung des Wagenburg-Gymnasiums angehen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Wagenburg-Gymnasium muss saniert werden und soll für diese Zeit teilausgelagert werden. Dagegen gibt es massiven Protest. Am Donnerstag soll der Gemeinderat entscheiden – im Sinn einer kostengünstigen Lösung, wenn es nach den Bürgermeistern geht.

Stuttgart - Die Spannung wächst weiter. Über die Frage, wie die Stadt Stuttgart die Generalsanierung des Wagenburg-Gymnasiums angehen wird und wie viel Geld sie dafür aufwendet, soll jetzt erst in der Gemeinderatssitzung an diesem Donnerstag abgestimmt werden, dann aber final. Am Dienstag im Technikausschuss sind auf Wunsch der CDU-Fraktion alle Empfehlungsbeschlüsse abgesagt worden. Die Fraktion hat noch Beratungsbedarf.

Es geht nicht nur um dieses Gymnasium im Stuttgarter Osten, sondern um eine Grundsatzentscheidung, wie die Stadt ihr Riesenpensum bei den mindestens bis 2020, wahrscheinlich noch länger anstehenden Schulsanierungen stemmen will. Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann und Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) sind entschlossen, im Verwaltungsausschuss an diesem Mittwoch klar aufzuzeigen, welche weiteren Schulbauprojekte aufgeschoben werden müssen, wenn die Stadträte für aktuell aufgerufene Vorhaben immer wieder Extragelder spendieren wollen. Zum Beispiel die Folgen für Vorhaben an der Schwab- und Schillerschule.

Sanierungspläne am Stöckach auf Eis?

Beim Wagenburg-Gymnasium geht es um rund drei Millionen Euro. Das sind die Mehrkosten für eine Containerlösung auf dem benachbarten Wagenburgplatz, mit der eine Übergangslösung für die oberen Klassen während der rund drei Jahre dauernden Generalsanierung des Schulgebäudes möglich wäre. Diese Lösung würde die von der Verwaltung favorisierte Variante ersetzen, das weiter entfernte Gebäude Hackstraße 2 am Stöckach zu nutzen. Dagegen laufen der Bezirksbeirat, Elter- und Schulvertreter Sturm. Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier (CDU) appellierte im Ausschuss erneut, „die drei Millionen zur Hand zu nehmen“, damit die Bürger nicht drei Jahre länger auf Stadtsanierung am Stöckach warten müssten, über die sie sich bei einer Bürgerbeteiligung viele Gedanken gemacht hätten.

Eisenmann mochte sich allerdings nicht der Knausrigkeit zeihen lassen. Auch gemäß Verwaltungsvorschlag würden immerhin rund 20 Millionen Euro ausgegeben für ein Projekt, das man ursprünglich vage auf zwei Millionen geschätzt hatte und das sich dann, aus guten Gründen, verteuerte.

Auch Gymnasium in Bad Cannstatt bräuchte mehr Geld

So langsam scheint Eisenmann die Geduld zu verlieren. Denn Wünsche für bessere und teurere Projekte gibt es immer wieder. Letzten Herbst wünschten sich Stadträte, für das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch einen Neubau statt eine Sanierung anzupeilen. Und das ist nur ein Beispiel. Daher wollen Eisenmann und Föll jetzt aufzeigen, wie sich das Schulsanierungsprogramm länger hinzuziehen droht und dass anderen Schulgemeinden zusätzliche Wartezeiten drohen.

Das Thema kann aber selbst in der eigenen Partei von Föll und Eisenmann Streit schaffen. Grund: Praktisch alle Kräfte außer der CDU neigen zur Containerlösung, und manche Christdemokraten möchten sich nicht auf verlorenem Posten dem Zorn in Stuttgart-Ost aussetzen. Andererseits wissen sie auch, dass drei Millionen ausreichen könnten, etwa am sportlich orientierten Gottlieb-Daimler-Gymnasium in Bad Cannstatt eine neue normgerechte Turnhalle zu bauen, statt die nicht genormte alte zu sanieren.