Im Semifinale Südwest ist die Gruppe dann zwar ausgeschieden, dennoch sind die Schüler stolz – und hochmotiviert weiter zu programmieren Foto: Caroline Holowiecki

Erfolg für die Roboter-AG des Heinrich-Heine-Gymnasiums Nellingen: Sie hat beim Regionalwettbewerb der First-Lego-League einen Pokal geholt und sich erstmals für die nächste Runde qualifiziert. Worum geht es da überhaupt?

Man kommt nicht umhin, an einen Miniatur-Gabelstapler aus Lego zu denken. Der kleine Roboter rollt selbstständig los, steuert seine angedachte Position an, bessert nochmal nach und wirft dann seine Ladung in ein kleines Silo ab, um sogleich weiterzusausen. Was wie ein Kinderspiel ausschaut, ist doch ein deutlich komplexerer Vorgang, als man denkt. Tatsächlich ist der bunte Roboterzwerg mit diversen Sensoren und einem Motor ausgestattet, obendrauf sitzt das Steuergerät, das die Infos enthält, welchen Weg das akkubetriebene Fahrzeug nehmen und was es wo tun soll, ob es etwas antippen, ziehen, greifen oder einfüllen soll. Gebaut wurde alles aus speziellen Lego-Sets.

Die Jungen und Mädchen schreiben Schulgeschichte

Zum Einsatz kommt der Roboter Marke Eigenbau beim Robotgame. Ziel: in nur 2,5 Minuten auf einem eigens angefertigten Spieltisch diverse Aufgaben lösen. Große Fans des Ganzen sind die Mitglieder der Roboter-AG des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) in Nellingen. Die gibt es dort seit nunmehr sechs Jahren. Die elf Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis Kursstufe eins – Team Neon – widmen sich freitagnachmittags dem Programmieren und Bauen von Robotern. Vor Kurzem ist die Gruppe beim Regionalwettbewerb der First-Lego-League angetreten, hat ihren bislang dritten Pokal ergattert und sich fürs Semifinale Südwest qualifiziert. Zwar ist das Team Neon dort wieder ausgeschieden, dennoch ist die Freude groß. „Wir sind deshalb so stolz, weil wir Schulgeschichte geschrieben haben“, sagt Bruno (15). So weit sei bislang noch kein HHG-Team gekommen.

Geleitet wird die AG vom Lehrer Markus Dabrowski. Der unterrichtet am Gymnasium Mathe, Informatik und NWT, kurz fürs Profilfach Naturwissenschaft und Technik. „Mein Ansatz ist, mich möglichst zurückzuziehen“, sagt er. Ältere Schülermentoren nehmen in der AG stattdessen die Jüngeren unter ihre Fittiche. In einer zweiten AG, die an einem anderen Tag zusammenkommt, lernen Fünft- bis Siebtklässler das Einmaleins des Roboterbauens. „Es ist bewusst eine größere Altersspanne, damit sich die AG über die Jahre selbst erneuert“, sagt er. Zum Schülermentorenteam gehört neben Frederic (15) auch Romana (16). Sie hat das Roboter-Programmieren erst in der Schule kennengelernt. „Ich habe mir auch für zu Hause einen EV3-Roboter gekauft“, sagt sie.

Das Hobby ist teuer. Die Kosten für die Bausets und die Teilnahme an Wettbewerben verschlingen schnell einen dreistelligen Betrag. Gesponsert wird die AG daher vom Verein der Freunde, dem Schulförderverein. Die Vorteile der Tätigkeit liegen für Markus Dabrowski auf der Hand. Klar, alle, die hier mitmachen, haben sowieso eine Affinität zu naturwissenschaftlichen Themen, zu Informatik, Mathe und Physik. Aber es geht auch um Problemlösungsstrategien – und ums Teamwork. Die Jugendlichen sind derart Feuer und Flamme, dass sie sich auch in den Ferien zum Arbeiten treffen. „In den seltensten Fällen ist die AG nach anderthalb Stunden beendet“, sagt er.

Die AG will jetzt eine weitere Programmiersprache lernen

Und nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. In der nächsten Zeit will sich das Team Neon einer neuen Programmiersprache widmen, um, so die Hoffnung, bessere Ergebnisse in Sachen Fahrverhalten und Sensorwerte der Roboter zu erzielen. „Das ist teilweise sehr anspruchsvoll, wir reden von einer ziemlichen Präzision“, sagt Markus Dabrowski.