Die Ludwigsburger Schülersprecherin Pia Löhlein will mit dem Mörikegymnasium ein Zeichen gegen Diskrimierung und Rassismus setzen. Foto: privat

Das Mörike Gymnasium in Ludwigsburg darf sich jetzt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. Die Schülersprecherin Pia Löhlein hat das Projekt initiiert.

Ludwigsburg - Das Mörikegymnasium in Ludwigsburg ist am Freitag als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Schüler und Lehrer haben sich gleichermaßen dazu verpflichtet, gegen Diskriminierung einzustehen. Die Schülersprecherin Pia Löhlein hat das Projekt initiiert.

Frau Löhlein, was bedeutet die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“?
Wir nehmen teil an einem bundesweiten Projekt, das für mehr Toleranz an Schulen wirbt. Dafür haben 70 Prozent der Schüler und alle Lehrer eine Art Vertrag unterschrieben, in dem sie erklären, dass sie gegen Rassismus eintreten wollen.
Wie sieht das konkret aus?
Wenn einer der Schüler oder Lehrer sieht oder hört, wie jemand diskriminiert wird, dann will er laut Vertrag einschreiten und den Täter zur Rede stellen.
Und was gehört noch dazu?
Eine Voraussetzung für die Auszeichnung ist ein Firmenpate, der das Projekt in der Öffentlichkeit repräsentiert. In unserem Fall ist das die Firma Laupp. Als Schule haben wir uns außerdem verpflichtet, jedes Jahr eine passende Veranstaltung zu organisieren, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Letztes Jahr waren das unsere Projekttage „Buntes Wir“, bei denen wir uns mit anderen Kulturen und mit Vorurteilen auseinandergesetzt haben. In diesem Jahr haben die Schüler der Stufen 7 bis 10 eigene Werbeplakate gegen Rassismus entworfen.
Letztes Jahr? Dann ist die Idee nicht neu?
Der Gedanke zu einer Schule ohne Rassismus ist bereits vor einer Weile entstanden. Bei einem externen Schülerseminar wurde das Projekt vorgestellt, und wir haben beschlossen, es umzusetzen.
Geht es bei dem Projekt hauptsächlich um Diskriminierungen wegen der Herkunft?
Nein. Unter Rassismus verstehen wir nicht nur die Diskriminierung aufgrund der Herkunft, sondern auch Benachteiligungen und Beleidigungen wegen der Religion, der Sexualität oder der Hautfarbe.
Ist das Mörike Gymnasium die einzige Schule, die diese Auszeichnung erhalten hat?
Mir ist keine andere Schule in Ludwigsburg oder im Kreis bekannt. Bundesweit nehmen rund 2000 Schulen teil.
Provokant gefragt: Bedeutet dass, das andere Schulen zu wenig gegen Rassismus tun?
Nein, sicherlich nicht. Ich denke, andere Schulen sind genauso wenig rassistisch wie unsere Schule. Wir hatten im Vorfeld ja auch keine Probleme. Aber es ist notwendig, junge Menschen auf das Thema Diskriminierung aufmerksam zu machen. Gerade in der Flüchtlingskrise ist das eine wichtige Aufgabe der Schulen.