Für den Ganztagsbetrieb in der Bruckenackerschule musste die Stadt einen Anbau (links) erstellen. Foto: Otto-H. Häusser

Die SPD macht Druck: Die Stadtverwaltung soll den Bedarf an Ganztags-Grundschulen in Filderstadt und die Kosten ermitteln.

Filderstadt - Die von der Landesregierung angekündigte Förderung der Ganztagsschulen kommt der Filderstädter SPD entgegen. Sie will nun, dass möglichst in allen Stadtteilen die Grundschulen erweiterte Betreuungsangebote machen.

Vorbild für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Walter Bauer ist die Bruckenackerschule in Bernhausen. Dort werden Kinder, deren Eltern das wollen, ganztägig unterrichtet und betreut. 60 Prozent der Schüler seien drei- oder viermal auch nachmittags in der Schule, sagt Rektor Jörn Pachner.

Unterricht und Vereinsangebote

„Es ist sinnvoll, dass das Angebot freiwillig ist“, sagt Pachner. Dadurch könnten die Familien ihrem Leben entsprechend den Schulbesuch gestalten. Neben den Kernfächern, wie Mathematik und Deutsch, werden den Kindern in der Ganztagsschule Angebote von verschiedenen Vereinen und Institutionen gemacht. So sind beispielsweise die Musik- und auch die Kunstschule vor Ort. Außerdem sorgen der Tennisverein, der Schachverein und das Evangelische Jugendwerk für Aktivitäten in der Schule. Die dafür entstehenden Kosten werden bisher von der Stadt getragen.

Nun sollen die Kommunen entlastet werden. Das Land wird laut einer Vereinbarung mit dem Städtetag vom nächsten Schuljahr an finanzielle Hilfe leisten. Es ist daran gedacht, dass die Zahl der Lehrerstellen an den Ganztagsschulen erhöht wird. Alternativ können bis zu 50 Prozent dieser neuen Stellen durch Angebote, wie sie oben genannt wurden, ersetzt werden. Auch dafür will das Land die Kosten tragen.

Klassenübergreifende Angebote

SPD-Fraktionschef Bauer möchte es den Schulen überlassen, welche Ausgestaltung des Ganztagsbetriebs gewählt wird. Er spricht sich aber dafür aus, dass der Unterricht abwechslungsreich ist. Kernfächer und andere Angebote sollen aufeinander folgen. Als positiven Ansatz sieht Bauer auch den Plan, klassenübergreifende Angebote zu machen.

In der Bruckenackerschule wird dieser Weg bereits gegangen. Rektor Pachner hat festgestellt, dass dies den Schülern entgegenkommt. „Nicht alle Freunde sind in der gleichen Klasse,“ sagt er. Deshalb sei es gut, wenn klassenübergreifende Angebot gemacht würden. Man könne auch verschiedene Klassenstufen zusammenspanen. „Da lernen dann die Jüngeren von den Älteren“, sagt Pachner.

Walter Bauer will nun Gas geben. Schließlich müssten Anträge beim Land im März gestellt werden. Die Verwaltung soll eruieren, welche Grundschulen in Filderstadt Interesse an der Ganztagsbetreuung haben.

Bürgermeister lenkt Blick auf die Kosten

Grundsätzlich spricht sich auch Bürgermeister Andreas Koch dafür aus, dass mehr Ganztagsschulen in Filderstadt eingerichtet werden. Es sei endlich klar, dass die Ganztagsschule ins Schulgesetz aufgenommen werde, sagt Koch, der dies immer wieder gefordert hatte. Es müsse nun geklärt werden, welche Schulen in den Ganztagsbetrieb einsteigen wollen.

Es sei aber auch klar, dass trotz der avisierten Unterstützung an der Stadt Kosten hängen bleiben. Wie groß dieser Anteile sei, könne man noch nicht sagen. „Die Ausführungsbestimmung gibt es noch nicht“, sagt Koch. Er warnt auch davor, die Sache zu rosig zu sehen. „Wir greifen jetzt schon tief in die Schatulle“, sagt er. Im Haushalt gebe es ein dickes Defizit. Noch könnten die Investitionen aus den Rücklagen bezahlt werden. „Das können wir aber nicht viele Jahr hintereinander machen“, sagt er.