Neubau mit Mensa Foto: factum/Simon Granville

Die Oßweiler sind sauer: Auch Vereine wollten den Neubau an der August-Lämmle-Schule nutzen – aber daraus wird wohl nichts, da die Stadt ein wichtiges Detail vergessen hat.

Ludwigsburg - Der Erweiterungsbau der Ludwigsburger August-Lämmle-Schule hat Millionen gekostet, und das Resultat kann sich sehen lassen: Unter anderem ist eine neue Mensa mit 300 Sitzplätzen gebaut worden. Doch in die Freude über den prächtigen Neu- und Umbau hat sich inzwischen auch viel Frust gemischt: Die Pläne von Verwaltung und Stadtteilbewohnern sahen vor, dass die neue Mensa abends oder an Wochenenden auch von Vereinen genutzt werden kann – daraus aber wird wohl nichts.

Waren die Planer ausschließlich auf die Belange der Schule fixiert? Haben sie die Bauarbeiten nicht ausreichend überwacht? „Ich möchte jetzt keine Schuldzuweisungen machen, aber was da passiert ist, ist schon skandalös“, sagt Petra Dieterich, die für die SPD im Stadtteilausschuss von Oßweil sitzt. Bei einer ersten Begehung des Neubaus war festgestellt worden, dass man vergessen hatte, eine Teeküche einzubauen. Es gibt nicht einmal Anschlüsse oder Abstellflächen für einen Caterer. „Das war uns aber von Anfang an so von der Stadt versprochen worden“, sagt Marianne Landig (Grüne).

Große Küche ist für Externe tabu

Selbstverständlich verfügt die neue Mensa über eine angemessen große und sehr gut ausgestattete Küche. Aber diese darf nur für die Speisung der Schüler genutzt werden, für Externe ist dieser Bereich in der übrigen Zeit aus hygienischen Gründen tabu. „Wir wollen ja gar nichts Luxuriöses“, sagt Dieterich. „Aber es war so gedacht, dass es einen kleinen Raum mit Spülbecken, Wasser- und Stromanschluss gibt, den die Vereine nutzen können, wenn dort kleine Konzerte oder Fortbildungen stattfinden.“ Gerade für die Oßweiler Vereine, die seit Jahrzehnten vergeblich auf eine neue Mehrzweckhalle hofften, seien mittelgroße Räume wichtig.

Bürgermeister Michael Ilk hält das Problem für lösbar: „Es gibt eine Küchenzeile bei einem der Klassenräume im Altbau“, sagt er. Etwa 30 Meter von der Mensa entfernt. „Die ist zwar nicht auf Vier-Sterne-Niveau, aber barrierefrei zu erreichen.“ Er geht davon aus, dass die Mensa höchstens viermal im Jahr von Vereinen genutzt werde. „Dafür ist das zumutbar.“

Kurzer Weg, aber viele Hürden

Dieterich befürchtet, dass sich kein Verein darauf einlassen werde: Der Weg mag kurz sein, aber es gebe viele Hürden. Das sieht auch Marianne Landig so: „Das ist alles sehr umständlich. Man muss dann in das Schulgebäude, und dafür wiederum braucht man einen Schlüssel.“ Jede Aktion müsste mit der Schulleitung abgestimmt werden, Mütter könnten nicht einmal ein frisches Frühstück für die Kinder zubereiten, weil das genannte Klassenzimmer vermutlich meist belegt sei.

Im Stadtteil hofft man darum auf eine ganz andere Lösung: Es gibt einen Abstellraum unmittelbar neben der Mensa. Warum sollte man nicht hier eine kleine Küche einbauen? „Es würde natürlich etwas kosten, hier Strom und Wasserleitungen einzubauen“, meint Petra Dieterich, „aber hier wäre es unproblematisch.“ Der Stadtteilausschuss hat nun die Verwaltung gebeten, diese Alternative zu prüfen.

Bürgermeister Ilk macht den Oßweilern wenig Hoffnung: „Es handelt sich um einen Raum ohne Fenster aus den fünfziger Jahren.“ Vermutlich sei es unmöglich, hier eine Wasserleitung einzubauen. Eine Entscheidung in dieser Sache wird es wohl frühestens nach den Osterferien geben.