Das Schulmuseum in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) hat seine Ausstellung modernisiert und will künftig mehr Besucher anlocken. Im Museum erfährt mancher Schüler, wie gut er es heute hat. Aber ein paar Dinge waren vor 100 Jahren besser.
„Viele Schüler gehen nach dem Besuch schon raus und denken sich, wie gut es ihnen heute eigentlich geht“, sagt Saskia Dams. Sie leitet das Nordwürttembergische Schulmuseum, das in Kornwestheim sitzt. Zum Start des neuen Schuljahrs hat das Museum eine Auffrischung erhalten.
Im ersten Raum gleich nach dem Eingang in der Schillerstraße 13 ist in sechs riesengroßen Stellwänden in Buchoptik die Schulgeschichte in Württemberg vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dargestellt. „Wir haben die Schautafeln so gestaltet, dass sie wie Bücher aussehen und die Texte darauf wesentlich verkürzt“, sagt Dams. Auch neu ist die Möglichkeit zum Mitmachen. Im Raum kann man sich selbst an Worten in Sütterlin- und der noch älteren Kurrentschrift versuchen.
Eine weitere Neuerung wartet am anderen Ende des Museums. Aus der aufgelösten Ravensburger Spielewelt wurde ein Naturerlebnispfad (mit Spielen) an der Wand herübergeschafft. Auch hier gibt es in der Mitte des Raumes wieder eine Mitmachstation. Es kann gemalt, gebastelt und gerätselt werden. „Wir wollen mehr Besucher am Wochenende anlocken und nicht nur Schulklassen unter der Woche“, sagt Dams. Da brauche es mehr solcher Mitmachangebote.
1. Weniger Druck für Schüler, auf ein Gymnasium zu kommen
„Es herrschte früher sicherlich nicht so ein starker Druck, aufs Gymnasium zu kommen“, sagt Dams. Die Schattenseite war natürlich, dass oft der Lebensweg durch die Eltern schon vorbestimmt war.
2. Ruhe im Klassenzimmer – auch wegen körperlicher Züchtigung
Im Gegensatz zu heute herrschte vor 100 Jahren ein sehr strenges Regiment im Klassenzimmer. Der Lehrer setzte sich auch mit körperlicher Gewalt durch. Bei Klassengrößen von 50 bis 60 Kindern herrschte damals vor allem „Zucht und Ordnung“.
3. Keine Handy in der Schule – ohne Ablenkungen und Cybermobbing
Die Probleme mit denen sich Lehrerinnen und Lehrer angesichts der neuen Medien auseinandersetzen müssen, waren um 1900 natürlich noch kein Thema. Ablenkung oder Cybermobbing also auch nicht.
4. Eigeninitiative nicht gefragt – mehr Frontalunterricht und Auswendiglernen
Projektarbeit oder sich Themen selbst zu erschließen waren früher nicht gefragt. Das lag auch an fehlenden pädagogischen Erfahrungen. Frontalunterricht und Auswendiglernen statt Verstehen waren angesagt.
5. Eine leserliche Schreibschrift war für den Unterricht essenziell
Wer sich schriftlich mitteilen wollte, musste die Schreibschrift beherrschen und Schriftstücke bekamen so eine persönliche Note. Eine heute aussterbende Fähigkeit.
6. Keine Ganztagsschule – mehr Freizeit gab es aber für Kinder nicht
Schulschluss um 11.30 Uhr hört sich heute für Kinder beim Trend zur Ganztagsschule vielleicht verlockend an. Aber oft startete der Unterricht um 6.30 Uhr. Nach der Schule galt es dann zu arbeiten, etwa auf dem Feld.