Zahlreiche Kinder werden in Stuttgart eingschult – ob sie einen Schulleiter haben, ist mancherorts offen. Foto: dpa

Wer gute Schulleiter will, sollte ihnen nicht nur mehr Aufgaben zumuten, sondern ihre Arbeit auch angemessen honorieren, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Es wird immer schwieriger, Lehrer zu finden, die bereit sind, eine Schule zu leiten. Dabei fällt auf, dass vor allem Rektorposten an kleinen und nicht so prestigeträchtigen Schulen oft längere Zeit vakant sind. Das ist bedauerlich, denn das schadet den Schulen. Aber es ist kein Wunder. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Vielleicht der wichtigste: Die Aufgaben der Schulleiter haben deutlich zugenommen, ohne dass dies bei der Besoldung entsprechend berücksichtigt wird. Als Beispiele seien genannt: die Umwandlung zur Ganztagsschule, die eine aufwendige Kooperation mit außerschulischen Partnern erfordert sowie umfassende Sanierungen und Umgestaltungen, das ganze Essensmanagement, die diskrete Abwicklung der Bonuscard-Nutzungen, ganz zu schweigen von der Entwicklung neuer didaktischer Formen. Das Reisewesen wurde selbst an Grundschulen ausgedehnt und muss geplant werden. Und auch die Eltern sind anspruchsvoller und selbstbewusster geworden und fordern mehr Dialog ein. Kurzum: Eine Zulage von 160 Euro bei einem A-12-Gehalt wird dem kaum gerecht.

Anders ist es bei den Sonderschulen, die aufgrund der Inklusion schrumpfen. Hier ist die Stadt als Schulträgerin gefordert, diese Schulen anders zu organisieren. In beiden Fällen jedoch sollte das Land bei der Honorierung nachbessern und den Rektoren mehr zeitliche Ressourcen zugestehen.