In einer Feierstunde wurde am 26. April 2005 der neue Name der Schule enthüllt. Bis dahin hieß sie schlicht Neues Gymnasium Filderstadt. Foto: Archiv Norbert J. Leven

Vor zehn Jahren ist die Schule im Sielminger Emerland eröffnet worden. Einen richtigen Namen erhielt das „Neue Gymnasium Filderstadt“ erst später.

Sielmingen - Wenn Peter Bizer auf die vergangenen zehn Jahre zurückblickt, dann spricht er nicht ohne Grund von „Aufbaujahren“. Er hat den Aufbau des zweiten Gymnasiums in Filderstadt begleitet, das zum Schuljahr 2003/04 seine Tore für die ersten Klassen öffnete. Seit der ersten Stunde leitet Bizer das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG).

„Das war schon Pionierstimmung damals“, sagt der Oberstudiendirektor. Als 40-Jähriger musste er gemeinsam mit 24 Kolleginnen und Kollegen dafür sorgen, dass sich die neue Schule entwickelt. „Es hat Spaß gemacht, gleichzeitig war es unglaublich viel Arbeit“, erzählt Bizer.

Ein Neubau für zehn Millionen Euro

Im Jahr 2000 beschloss der Gemeinderat den Bau des Gymnasiums im Emerland . Die neue Schule sollte das Eduard-Spranger-Gymnasium (ESG) in Bernhausen entlasten, das aus allen Nähten platzte. Rund zehn Millionen Euro kostete der Neubau, das Land Baden-Württemberg zahlte einen Zuschuss von 2,49 Millionen. Nach 18 Monaten Bauzeit begann am 8. September 2003 der Lehrbetrieb mit 268 Schülern.

Einige Lehrer und zahlreiche Schüler wechselten damals vom ESG auf die vorläufig Neues Gymnasium Filderstadt genannte Bildungseinrichtung, manche freiwillig, manche gezwungenermaßen. Für Angelika Johns ältesten Sohn war der Schulwechsel kein Problem. „Bei ihm hat die ganze Klasse gewechselt“, erzählt die Sielmingerin. „Die räumliche Nähe ist ideal.“ John leitet seit zehn Jahren mit einer anderen Mutter die Schulmensa. Sie hilft bei der Essensausgabe, macht Nachtisch und Salat. Ihr jüngerer Sohn besucht noch das Gymnasium.

Die Schülerschar ist im Laufe des Jahrzehnts deutlich gewachsen. Heute besuchen 630 Kinder und Jugendliche aus Filderstadt, Neuhausen und Wolfschlugen das DBG, rund 60 Lehrer unterrichten dort. Ihren heutigen Name erhielt die Schule erst im zweiten Jahr. Die Schulgemeinschaft sollte ihn selbst festlegen. So wurde der Name des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers im Dritten Reich ausgewählt, der als Nachfahre des Sielminger Schultheißen Jörg Hahn gilt. Als Vorschlag sei auch Nelson Mandela ganz vorn mit dabei gewesen, berichtet der Rektor.

Identifikation mit dem Theologen

Die Schule identifiziert sich mit dem Namen Bonhoeffer. Wertschätzung, der ordentliche Umgang miteinander und eine Gesprächskultur sind fester Bestandteil ihres Leitbilds. Die Neuntklässler leisten ein Sozialpraktikum, für alle Stufen gibt es einen Schülersprechtag, bei dem die Gymnasiasten Einzelgespräche mit ihren Lehrern führen können. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern sei sehr gut, sagt Schülersprecher Samuel Brielmaier. „Wir haben drei Verbindungslehrer“, berichtet der 17-Jährige.

Bei einem Festakt wird das DBG am Freitag mit geladenen Gästen den runden Geburtstag feiern. Eine Woche später feiert die komplette Schulgemeinschaft sich selbst. Am Vormittag organisiert die SMV ein Spiel, bei dem Schüler und Lehrer gemeinsam in Gruppen Aufgaben lösen müssen. Am Nachmittag steigt ein Schulfest. Peter Bizer freut sich auf die Feier und über zwei Geschenke zum Zehnjährigen: Zum einen wird der Trampelpfad zur benachbarten Pestalozzischule, mit der das DBG kooperiert, zu einem ordentlichen Fußweg ausgebaut. Zum anderen ist der von vielen Schülern genutzte Radweg an der Mühlwiesenstraße fertig.