Am Mittwoch wird eine Schulgesetzänderung in den Landtag eingebracht, nach der Eltern, Schüler und Lehrer jeweils vier Stimmen in dem Gremium haben. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will mit der paritätischen Verteilung der Sitze das Schulleben demokratischer gestalten. Doch der Gymnasiallehrerverband sträubt sich gegen die Änderung. Foto: dpa

Der Verband der Gymnasiallehrer hat sich dafür ausgesprochen, dass Lehrer in der Schulkonferenz nicht von Eltern und Schülern überstimmt werden können. Am Mittwoch wird eine Schulgesetzänderung in den Landtag eingebracht, nach der Eltern, Schüler und Lehrer jeweils vier Stimmen in dem Gremium haben.

Der Verband der Gymnasiallehrer hat sich dafür ausgesprochen, dass Lehrer in der Schulkonferenz nicht von Eltern und Schülern überstimmt werden können. Am Mittwoch wird eine Schulgesetzänderung in den Landtag eingebracht, nach der Eltern, Schüler und Lehrer jeweils vier Stimmen in dem Gremium haben.

Stuttgart - Die geplante Entmachtung der Lehrer in den Schulkonferenzen ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Die Gymnasiallehrer liefen mit ihrer Forderung, eine Übermacht in den Gremien behalten zu dürfen, beim Kultusministerium ins Leere. Aus dem Haus von Ressortchef Andreas Stoch (SPD) hieß es, die von den Pädagogen befürchtete „Lagerbildung“ zwischen Eltern und Lehrern sei nicht zu befürchten.

Am Mittwoch wird eine Schulgesetzänderung in den Landtag eingebracht, nach der Eltern, Schüler und Lehrer jeweils vier Stimmen in dem Gremium haben. Die Schulkonferenz bestimmt grundlegende Fragen wie Unterrichtsbeginn, Schul- und Hausordnung, Besetzung der Schulleiterstelle sowie die Umwandlung in eine Gemeinschafts- oder Ganztagsschule mit.

Der Verband der Gymnasiallehrer hatte gefordert, Lehrer dürften in der Schulkonferenz nicht von Eltern und Schülern überstimmt werden können. „Umstellungen wie Inklusion oder Ganztagsbetrieb dürfen nicht über die Köpfe derjenigen eingeführt werden, die als Fachkräfte die dauerhafte dienstliche und pädagogische Verantwortung tragen“, hatte der Landeschef des Gymnasiallehrerverbands, Bernd Saur, in Stuttgart gesagt.

Bisher haben Lehrer mehr Stimmen

Saur pocht auf den Erhalt der derzeitigen Regelung, nach der in dem Gremium drei Eltern, drei Schüler, sechs Lehrer und ein Schulleiter vertreten sind. Damit haben die Pädagogen die Mehrheit. Saur meinte, Schülern und Eltern als Menschen, die nur vorübergehend an der Schule seien, dürfe nicht das gleiche Stimmgewicht zugesprochen werden wie denjenigen, die dort dauerhaft ihren Arbeitsplatz haben.

Der Landeselternbeirat attestiert dem Philologenverband ein mangelndes Demokratieverständnis. Er sehe ihn als Lehrerverband nicht in der Rolle, über die Schul- und Bildungspolitik im Land zu entscheiden, ließ der Landeselternbeirat am Dienstag schriftlich verlauten. Die organisierten Gymnasiallehrer könnten keine höhere Expertise für sich beanspruchen als etwa versierte Eltern. „Die Schul- und Bildungspolitik in diesem Land wird im gesellschaftlichen und politischen Konsens formuliert“, heißt es in der Mitteilung. Schulen, an denen in den Konferenzen Kampfabstimmungen stattfinden, seien die absolute Ausnahme.

Auch das Kultusministerium betonte, es sei nicht davon auszugehen, dass Eltern und Schüler gerade in so wichtigen Punkten wie der Einrichtung einer Ganztagsschule oder einer Gemeinschaftsschule in der Schulkonferenz geschlossen gegen die Lehrer stehen. Mit der „Drittelparität“ werde die demokratische Mitsprache von Eltern und Schülern gestärkt. Überdies sei sie eine zusätzliche Motivation für Eltern und Schüler, sich für die Schule zu engagieren.

Nach den Worten Saurs wird das Dilemma der Novelle auch beim Thema Studienfahrten deutlich, die die Lehrer auch dann organisieren müssten, wenn sie diese gar nicht verantworten könnten. Bei der Wahl der Schulleiter kann die neue Kräfteverteilung zum Unmut Saurs dazu führen, dass ein 16 Jahre alter Schüler als einziger Vertreter einer Schule in der Auswahlkommission über deren neuen Leiter mitbestimmt.