Lernen am Bildschirm, das gibt es in Deutschland bisher an den wenigsten Schulen. Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Filderstadt treibt die Digitalisierung in den Kitas und den Schulen weiter voran. Der Gemeinderat hat jüngst zumindest eine Ahnung davon bekommen, was es dafür braucht und was das in etwa kosten wird.

In Filderstadt soll sowohl in den Kitas als auch in den Schulen die Digitalisierung vorankommen. Mehrere Ausschüsse hatten nun über Standards zu beraten. Bei den Kitas ging es primär um infrastrukturelle Maßnahmen zur strukturierten Grundverkabelung und die Ausstattung mit Windows-Endgeräten, bei den Schulen um eine einheitliche Netzwerk- und Medientechnik sowie neue Stellen für die Koordination im Rathaus. Der Gemeinderat entscheidet am 17. Juli.

 

Es gibt viel zu tun. Beispiel Kitas: 33 Einrichtungen gibt es in Filderstadt, 15 sind in kommunaler Trägerschaft, und die Ausstattung dort ist sehr heterogen. In der Vorlage aus der Stabsstelle Kindertageseinrichtungen ist von IT-Inseln die Rede. Teils besteht keine Netzwerkverbindungen zum städtischen Verwaltungsnetz, auch die Ausstattungen der passiven Verkabelung sind sehr unterschiedlich. Einiges wurde bereits behoben, hier soll aber weiter nachgebessert und ein Standard definiert werden, auch, um das Personal zu entlasten und überall gleich gute Arbeitsbedingungen zu erhalten. Eine Auflistung, was wann wo gemacht wird, soll folgen.

Für die Schulen gibt es einen Grundsatzbeschluss

Konkreter ist alles bei den Schulen. Da ist der Grundsatzbeschluss für die infrastrukturelle Ausstattung für die Digitalisierung bereits 2021 gefallen, auch einen Baubeschluss und Fördermittel gibt es. Nun geht es um die flächendeckende Ausstattung mit Netzwerk- und W-Lan-Technik und mittelfristig um die Ausrüstung mit Präsentationstechnik und digitalen Endgeräten. Auch hier ist manches bereits erledigt. Die infrastrukturelle Ausstattung an der Grundschule Plattenhardt, der Uhlberg-, der Linden- und der Schillerschule ist fertig. Die Arbeiten in der Grundschule Bruckenackerschule sollen in den Sommerferien starten, an der Grundschule Sielmingen Ende 2023 und an der Grund- und Werkrealschule Harthausen im Sommer 2024. Zwischenzeitlich wurden das Elisabeth-Selbert-Gymnasium, die Realschulen Bernhausen und Bonlanden, die Gotthard-Müller-Schule und die Grundschule Bonlanden ans Glasfasernetz angeschlossen. Der Anschluss der Grund- und Werkrealschule Harthausen soll im zweiten Halbjahr umgesetzt werden. Noch in diesem Jahr sind zudem die Wieland-, die Pestalozzischule und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium dran.

In Summe werden an elf Filderstädter Schulen etwa 5000 Kinder von weit über 200 Lehrenden unterrichtet. Sie alle digital flottzumachen, das kostet. „Die Stadt Filderstadt ist bereit, für die Bildung der Kinder erhebliche Mittel einzusetzen“, sagte der Verwaltungsbürgermeister Jens Theobaldt in der jüngsten Sitzung des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses. Das Fachamt hat errechnet, dass die Eins-zu-eins-Ausstattung der Kinder mit digitalen Endgeräten und der Räume mit interaktiven Tafeln etwa 6,8 Millionen Euro kosten würden. Allein bei den Grundschulen macht das demnach mehr als zwei Millionen Euro aus, für die Administration der Medientechnik kommen noch mal 100 000 Euro hinzu. „Es ist allen klar, dass wir nicht alle Klassen gleichzeitig ausstatten können“, sagte Andrea Münster aus dem zuständigen Fachamt in der Sitzung.

Bei der Netzwerkinfrastruktur für alle Schulen geht die Verwaltung zunächst von Investitionskosten über 1,4 Millionen Euro aus, hinzu kommen die Personalkosten. Sprich: Die Digitalisierung ist eine Herkulesaufgabe – und das Ende der Fahnenstange ist längst nicht erreicht. Jens Theobaldt kündigte an, dass zeitnah neue Vorlagen zum Thema Digitalisierung folgen sollen, „wir kommen um das Thema nicht rum“. Sämtliche Stadträte waren sich einig: Das Geld ist in die Kinder gut investiert.