Acht Schulleiter, acht Einrichtungen, ein erklärtes Ziel: die Bildungskooperation. Bei der Vertragsunterzeichnung lag Feierlaune in der Luft Foto: Susanne Müller-Baji

Feuerbacher Schulen haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist es, Jugendlichen neue Berufsperspektiven zu eröffnen.

Feuerbach - Unterschriften quasi am laufenden Band gab es am Dienstag vergangener Woche in der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung. Für den Festakt hatte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber sogar den Bezirksbeirat um eine halbe Stunde verschoben und auch Jochen Heidenwag, Vorsitzender des örtlichen Gewerbe- und Handelsvereins, nahm an der Feierstunde teil. Denn mit der Kooperationsvereinbarung erhält die Zusammenarbeit der örtlichen Schulen in Sachen Berufsvorbereitung einen stabilen Rahmen – und wird noch mehr zum Projekt mit Vorbildcharakter, das in Stuttgart sonst seinesgleichen sucht.

Die beiden bald fusionierenden Gymnasien, die Realschule, die Bismarckschule, die Louis-Leitz-Schule, die Kerschensteiner Schule, die Gewerbliche Schule für Holztechnik und die Gewerbliche Schule für Farbe und Gestaltung verfolgen mit dem Vertrag das gemeinsame Ziel, möglichst vielen Schülern den Einstieg in den Wunschberuf zu erleichtern. Das kommt allen zugute: Den Jugendlichen, aber auch den Schulen, die so die nichtakademischen Laufbahnen stärken. Und natürlich die Betriebe und das Handwerk vor Ort, die so geeignete Bewerber finden und die Zahl der Ausbildungsabbrüche reduzieren.

Feuerbach hat Vorreiterrolle

Die Kooperation selbst gibt es schon seit einigen Jahren, bei der Berufsorientierung, den Elternabenden und natürlich bei der Ausbildungsmesse im November. Beim so genannten Berufscasting im Februar hat man sich außerdem auf ein fixes Zeitfenster verständigt: In der Woche vor den Faschingsferien sollen Jugendliche der Klassen acht bis elf nun gemäß ihrer Neigungen Ausbildungsberufe an den beruflichen Schulen kennen lernen. Im Ansatz gab es das schon zuvor, nun soll die Aktionswoche verbindlicher und verlässlicher für alle Seiten werden.

Entsprechend lag am Dienstag vergangener Woche bei der vom Leiter der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung, Felix Winkler, initiierten Vertragsunterzeichnung Feierlaune in der Luft. Sven Brockmeier vom Regierungspräsidium war seinerseits in die Schule gekommen und unterstrich in seinen Grußworten die Vorreiterrolle, die Feuerbach in Sachen Berufsvorbereitung einnehme. Er wisse von keinem vergleichbaren Bildungsstandort in der Region, „es sind inzwischen Bezirke aufmerksam geworden und verfolgen das Projekt mit Interesse“.

Ausbildungsmesse am 16. November

Auch die Gymnasien wollen sich stärker als bisher beteiligen: Schulleiter Otto Fischer vom Leibniz-Gymnasium sieht die Kooperation als Chance, mehr Praxisnähe in den Unterricht zu bringen. Gerald Mandl von der initiierenden Bismarckschule sieht sich in seiner Arbeit bestätigt, betrachtet die Entwicklung aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Klar hätten wir gerne mehr Förderung für unsere Schüler alleine gehabt.“ Jetzt könne es durchaus vorkommen, dass die Werkrealschüler neben Realschülern und Gymnasiasten bestehen müssten: „Wir werden sehen, was das bedeutet.“

Außerdem hätte er sich über weitere „Ressourcen“ gefreut, „über mehr Kapazität bei den Lehrern, die den Extraaufwand stemmen müssen, der in den ersten Jahren besonders groß sein wird. Das machen die Leute zusätzlich zu ihrer Arbeit, und jetzt kommt noch mehr oben drauf.“ Ilaria Schütz, die die Bildungskooperation für die Bismarckschule betreut, ist längst bei der Planung der Ausbildungsmesse, die am 16. November ab 18 Uhr in der Festhalle stattfindet: „Alle Tische sind belegt, der Hallenplan steht.“

Sie würde sich wünschen, „dass mehr Eltern zusammen mit den Schülern die Ausbildungsmesse besuchen“. Der Einfluss der Eltern bei der Berufswahl sei nicht zu unterschätzen, gleichzeitig sind viele Berufsbilder kaum bekannt oder haben sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Für die Schüler biete die Messe auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, das Gespräch mit den Firmenvertretern zu suchen. „Daran kann man in der Bewerbung prima anknüpfen.“