Auf dem Schulcampus stehen voraussichtlich bauliche Veränderungen an. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Die Stadt bereitet die Erweiterung der Steinheimer Grundschule vor. Das ist im Sinne der Rektorin. Denn die Kapazitäten sind derzeit auf Kante genäht.

Steinheim - In trockenen Tüchern ist die Erweiterung der Steinheimer Grundschule noch nicht. Das machte der Erste Beigeordnete Stephan Retter jetzt im Ausschuss für Technik und Umwelt deutlich, als sich das Gremium mit dem Bauantrag dazu befasste und diesen auch einhellig absegnete. In einem weiteren Schritt müsse der Gemeinderat auch noch sein Okay geben, das Projekt tatsächlich in Angriff nehmen zu wollen, betonte Retter. Aber die Weichen für den Anbau von zwei Klassenzimmern auf der Nordostseite sind zumindest schon gestellt und eine erste Hürde genommen, sodass das Ganze schneller umgesetzt werden kann, wenn die Fraktionen einmal ihren Segen erteilt haben.

Schule kann maximal zwei vierzügige Jahrgänge verkraften

Das ist ganz im Sinne der Rektorin Jasmin Meister. Sie hebt auf Nachfrage die Dringlichkeit des Projekts hervor. „Eigentlich steht ja schon fest, wo die Reise hingeht. Die Kindergärten platzen aus allen Nähten, es müssen immer weitere Kapazitäten geschaffen werden. Dazu werden neue Wohngebiete ausgewiesen, in die oft auch Familien ziehen. Und all diese Kinder kommen natürlich irgendwann in die Schule“, sagt Meister. Außerdem bleibe man schon seit Jahren oft nur haarscharf unter dem Klassenteiler, ab dem ein Jahrgang vierzügig würde. „Das hat aber fast schon Züge eines Glücksspiels“, sagt die Rektorin. Sollte es dann doch mehrmals auf vier Eingangsklassen hinauslaufen, würde die Zahl der Zimmer nicht mehr ausreichen. „Und dann hätten wir ein Problem“, konstatiert sie. Die Schule könne räumlich maximal zwei vierzügige Jahrgänge verkraften. Aktuell werde eine Stufe unterrichtet, die aus vier Klassen besteht.

Klassenzimmer als Basis für Antrag

Jasmin Meister betont allerdings, dass die Grundschule der Blankensteinschule auch aus anderen Gründen weitere Räumlichkeiten benötigen würde. „Wir brauchen eine Förderklasse“, sagt sie. Dort könnten Mädchen und Jungs aufgenommen werden, die vom Alter her eigentlich schon die Schule besuchen müssten, aber in ihrer Entwicklung noch nicht so weit sind. Außerdem, hebt die Rektorin hervor, wäre eine Vorbereitungsklasse vonnöten. In dieser könnten Kinder unterrichtet werden, die noch kein Deutsch sprechen. „Um aber einen Antrag auf die Einrichtung solcher Klassen stellen zu können, müssten wir entsprechende Klassenzimmer nachweisen können“, erklärt sie.

Improvisationskunst ist gefragt

Angesichts der akuten Raumnot ist zudem beim Ganztagsbetrieb Improvisationskunst gefragt. „Für unsere Angebote weichen wir auf Flure und auf Übergänge aus“, sagt Meister. Darüber hinaus habe heutzutage fast jede Schule Differenzierungsräume, um mit einer Gruppe von Schülern ein besonderes Programm fahren zu können, während die anderen Kinder im Klassenzimmer bleiben. Auch dafür fehle in Steinheim der Platz.

Rektorin erinnert an die Planungszeit

Im Grunde scheinen damit sogar die beiden geplanten neuen Klassenzimmer fast nur ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. Jasmin Meister will aber den Bogen auch nicht überspannen und würde sich freuen, wenn zumindest der Bau der beiden nun von der Stadt anvisierten Räumlichkeiten nun zügig vorbereitet würde. „Denn erfahrungsgemäß braucht es auch ein bis zwei Jahre, bis die Planungen entwickelt sind und es an die Umsetzung gehen kann“, sagt Meister.

Für Bau noch kein Geld im Etat

Der Erste Beigeordnete Stephan Retter macht aber klar, dass eine Entscheidung nicht vor dem Frühjahr fallen werde. Dann erst wisse man, wie sich die Kinderzahlen entwickeln werden und könne eine genauere Prognose treffen, wie sich das wiederum auf die Schulen auswirkt. 2022 sei für den Erweiterungsbau auch sowieso noch kein Geld im Haushalt eingestellt. Im Etat ist in der Tat lediglich eine Planungsrate für das Projekt vermerkt. Außerdem brauche man neben dem Baubeschluss schlussendlich auch noch eine Genehmigung für das Vorhaben, erklärt Retter.

Aus einer Schule sollen zwei werden

Trennung
Die Blankensteinschule besteht derzeit noch aus einer Gemeinschafts- und einer Grundschule. Ziel ist aber, den Verbund aufzulösen, um zwei eigenständige Bildungsstätten zu bekommen. Das liegt unter anderem daran, dass die beiden Schulen mittlerweile unterschiedliche Konzepte verfolgen und die Lehrer wegen verschiedener Ausbildungen auch nicht mehr hier wie da eingesetzt werden können.

Antrag
Der Antrag der Stadt auf Schultrennung ging Ende Dezember im Regierungspräsidium ein. Er befinde sich „noch im Entscheidungsprozess und muss mit dem Kultusministerium abgestimmt werden“, teilt Pressesprecherin Lisa Schlager mit. Im Frühjahr sei mit einer Entscheidung zu rechnen.