Die Geschwister-Scholl-Realschule steht ebenfalls auf der To-do-Liste. Foto: Ines Rudel

In Nürtingen werden die Schulen modernisiert. Den Auftakt macht das Hölderlin-Gymnasium.

Nürtingen - Soll man oder soll man nicht, oder vielleicht besser: kann man oder kann man nicht – nach kontroversen Diskussionen gibt es in Nürtingen jetzt grünes Licht für das Schulsanierungsprogramm mit einem Volumen von 30 Millionen Euro innerhalb der nächsten dreieinhalb Jahre. Der Gemeinderat hat jetzt festgelegt, in welcher Reihenfolge die Schulen in Angriff genommen werden sollen. Als erstes werden das Hölderlin-Gymnasium (Högy) und die Friedrich-Glück-Schule saniert. Im Anschluss daran soll es an die Sanierung der Neckarrealschule und der Geschwister-Scholl-Realschule gehen.

Stadt will Fristverlängerung für Zuschüsse erreichen

Das Nürtinger Schulsanierungsprogramm vollzieht sich unter erheblichem Zeitdruck. Die Stadt hat zwar eine Förderzusage des Landes für insgesamt rund neun Millionen Euro in der Tasche. Die Zuschüsse sind jedoch an die Bedingung geknüpft, dass die Sanierungen bis Ende 2022 fertiggestellt und abgerechnet sind. Diese Vorgaben stellen nicht nur Nürtingen, sondern auch andere Kommunen im Land vor zwei Probleme.

Zum einen bleiben die Sanierungen trotz der Förderung ein finanzieller Kraftakt. Und zudem ist es angesichts der angespannten Lage am Bau schwierig, in so kurzer Zeit Fachplaner und Baufirmen zu engagieren, die die Arbeiten stemmen. Nachdem die Stadträte in den vergangenen Wochen das Für und Wider diskutiert hatten, bezieht Nürtingen gegenüber dem Land nun folgende Position: Es soll keine Rückgabe von Zuschüssen signalisiert werden. Außerdem will Nürtingen – auch im Schulterschluss mit dem Städtetag – eine Fristverlängerung möglichst um zwei Jahre erreichen. Schritt für Schritt soll so das Programm abgearbeitet werden.

Das Max-Planck-Gymnasium wünscht sich eine Sporthalle

Die Sanierung beginnt am Högy, weil dieses Vorhaben als besonders dringlich eingestuft wird. Mit 14,3 Millionen Euro sind die Arbeiten allein an dieser Schule veranschlagt. Weitere 1,5 Millionen Euro sind für die Friedrich-Glück-Schule vorgesehen, an der auch der Brandschutz verbessert werden soll. Die Realschulen werden mit geschätzten 14,4 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Im Zuge der Beratungen über das Sanierungsprogramm ist indessen auch eine Debatte rund um die Verteilung des Geldes losgetreten worden. Im Raum steht die Sorge, dass einzelne Schulen gegenüber anderen benachteiligt würden. So wartet beispielsweise das Max-Planck-Gymnasium (MPG)bereits seit vielen Jahren auf eine neue Sporthalle. Die bestehende Halle ist für eine Schule wie das MPG, das seit einem Jahr ein Sportprofil hat, kein Aushängeschild: Sie ist marode und gilt als Abrisskandidat. Ein möglicher Neubau soll im Rahmen der Sportentwicklungsplanung weiter behandelt werden, zudem will die Stadt noch einmal auf den Landkreis Esslingen zugehen, um eine eventuelle Kooperation auszuloten.

Das Rathaus hält Steuererhöhungen für unverzichtbar

Das Sanierungsprogramm ist nun zwar angestoßen, allerdings ist der Weg der Finanzierung noch nicht beschritten. Die Stadtverwaltung hat deutlich gemacht, dass ohne Steuererhöhungen eine Realisierung nicht möglich sein wird. Eine Erhöhung der Grundsteuer beispielsweise hat im Ratsrund allerdings keine große Begeisterung hervorgerufen.