Diese Eltern wollen ihre Kinder nicht in Containern, sondern in der Adalbert-Stifter-Schule unterrichtet haben. Vorige Woche übergaben sie der Stadtverwaltung etwa 30 Unterschriften. Foto: Ines Rudel

Muss die Stadt zuviel Geld in ihre Schulen stecken, könnten andere Projekte, wie etwa die neue Stadtbücherei, auf der Strecke bleiben.

Esslingen - Die Reaktion der Esslinger Bauverwaltung war, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade überhastet. Nachdem Ende Dezember die PCB-Belastung in der Zollbergrealschule festgestellt wurde, wird der Unterricht dort erst Ende Juni eingestellt.

Das PCB-Problem wirft aber noch andere Fragen auf. Zum Beispiel, warum die Gefahrenwarnung von außen kommen musste, zumal die SGE und das Esslinger Bauamt mit ausgewiesenen Fachleuten bestückt sind, denen durchaus hätte klar sein können, dass in etlichen Schulen aus den Jahren 1960 bis 1980 Schadstoffe verbaut sein könnten.

Riesige Ausgaben

Neben den gesundheitlichen Fragen gibt es auch politische. Je nachdem. ob die Zollbergrealschule kernsaniert wird oder neu gebaut, kann das ganze Esslinger Schulkonzept, das in den letzten fünf Jahren in einem geradezu entsetzlich mühsame Ringen geschaffen wurde, in sich zusammen stürzen. Die Realschulzüge etwa, die im Neubau der Lerchenäckerschule hätten Platz finden sollen, müssten wohl sinnvollerweise in einem Neubau der Zollbergrealschule unterkommen und mehr.

Blickt man in die Zukunft, sieht man vor allem riesige Ausgaben auf die Stadt zukommen. Bei künftig sinkenden Gewerbesteuereinnahmen müssen eventuell zweistellige Millionenbeträge für die Schulen verwenden werden. Das könnte heißen, dass andere Großprojekte wie der Bücherei-Neubau auf der Strecke bleiben.