In den meisten Grundschulen wird zum Muttertag etwas gebastelt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Bilder, Bastelarbeiten oder Gedichte – das sind beliebte Mitbringsel von Schulkindern zum Muttertag. Eine Schule in Brüssel verzichtet nun darauf und erntet harsche Kritik von Eltern und Politikern.

Brüssel - Eine belgische Schule hat alle Vorbereitungen zum Muttertag abgeschafft und dafür heftige Kritik geerntet. Die Schüler der Singelijn-Grundschule in Brüssel würden an diesem Freitag ohne Bilder, Basteleien oder Gedichte für ihre Mütter nach Hause gehen, berichteten die Rundfunksender RTBF und VRT. Schulleiter Dominique Paquot begründete dies mit der Vielzahl von Familienformen, in denen Kinder heutzutage aufwüchsen.

Einige Eltern reagieren negativ

Manche Eltern seien gestorben, andere hätten keinen Kontakt zu ihren Kindern oder fehlten in Familien mit alleinerziehenden Eltern, und es gebe gleichgeschlechtliche Elternpaare. „Deshalb haben sich einige Lehrkräfte gefragt, ob es wirklich sinnvoll ist, im schulischen Umfeld ein Geschenk vorzubereiten“, sagte der Direktor laut RTBF. „Man muss wissen, dass zwei, drei, vier Kinder darunter leiden, wenn wir Geschenke zum Vater- oder Muttertag herstellen.“

Einige Eltern hätten sehr negativ auf die Entscheidung reagiert, räumte Paquot ein. Auch aus der Politik kam Kritik. So erklärte etwa die flämische Bildungsministerin Hilde Crevits, man sollte Mütter und Väter „mehr denn je“ schätzen - „und ja, auch ihren Tag“.