Fünf Schüler der Schule für Körperbehinderte in Möhringen haben an dem Junior-Schülermentoren-Programm Integration teilgenommen. Foto: Nina Ayerle

Fünf Schüler der Schule für Körperbehinderte haben ein Mentorenprogramm absolviert. Ziel der Ausbildung ist, dass sich die Jugendlichen später in der Schule oder ehrenamtlich engagieren.

Stuttgart-Möhringen - Besucher der Schule für Körperbehinderte (SfK) führt Henri souverän durch das Schulgebäude. Wenn ihm jemand nicht zuhört, dann weist er nachhaltig darauf hin: „Also interessiert Sie das jetzt oder nicht?“ Eine Gruppe Erwachsener führen, das kann der 14-jährige Schüler schon. In diesem Schuljahr hat Henri nun auch gelernt, wie er eine Gruppe von Jugendlichen leitet. Der Achtklässler hat an dem ersten Junior-Schülermentorenprogramm Integration vom Bund der katholischen Jugend Rottenburg-Stuttgart teilgenommen. Am Dienstag bekamen die fünf Schüler der SfK ein Zertifikat.

Im Frühsommer trafen sich 13 Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren von der Schule für Körperbehinderte und der Freie Evangelischen Schule für dieses Projekt mit inklusiver Ausrichtung. In drei Kursen und einer Projektphase wurden sie zum Junior-Mentor ausgebildet. Die Schüler haben gelernt, soziale Verantwortung zu übernehmen und soziale Kompetenzen erworben. Im Praxisprojekt setzten sie ihr gelerntes Wissen aus den 15 Theoriestunden um. Henri hatte sich mit den anderen verschiedene Stationen für das Spiel-, Spaß- und Sport-Fest der Schule überlegt.

Ziel der Ausbildung ist, dass sich die Jugendlichen später in der Schule oder ehrenamtlich engagieren. Neben der Persönlichkeitsbildung haben die Schüler Qualifikationen wie Teamarbeit, Toleranz sowie Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit vermittelt bekommen. „Die Schüler haben noch einmal ein Rüstzeug erhalten“, sagte Raphael Schäfer, Seelsorger und Lehrer an der SfK. Die meisten seiner Jugendlichen seien bereits als Schülersprecher oder in der Jugendarbeit engagiert gewesen. „Jetzt konnten sie noch einmal testen, ob ihnen die Arbeit liegt und Spaß macht“, sagte Schäfer, der den Kurs gemeinsam mit dem katholischen Jugendreferat und Gabriele Mihy von der evangelischen Jugend Stuttgart konzipiert und umgesetzt hat. „Interessant war das Inklusive“, erklärte er. Er glaube, dass dies nachhaltige Wirkung auf die Jugendliche habe. Die katholische Jugend habe das Projekt auch initiiert, um später selbst Nachwuchs für die eigenen Jugendgruppen zu haben, sagte Jugendreferent Alexander Krickl. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Kultusministerium. In Zukunft sollen sich Schüler landesweit für inklusive Projekte an ihrer Schule qualifizieren können.