Nicht nur viele Schüler sind gespannt, wie das neue Schuljahr laufen wird. Foto: dpa

Zu wenig Lehrer, zu wenig Platz: Im neuen Schuljahr wird manchen Stuttgarter Schulen besonders viel abverlangt, meint Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - An neun Stuttgarter Schulen sind zum Beginn des neuen Schuljahrs Lehrerstellen nicht besetzt – wie viele genau, mag das Regierungspräsidium nicht sagen. Das ist bitter, so oder so. Das hat zur Folge, dass viele Kollegen einspringen müssen. Von Anfang an muss improvisiert werden. Man kann sich gut vorstellen, was das für eine Schule bedeutet, wenn dazu eine Grippewelle oder andere Ausfälle kommen. Und die werden kommen.

Besonders hart trifft es diesmal die Grundschulen, an denen noch Klassenlehrer fehlen. Eine Grundschulklasse ohne Klassenlehrer ist eigentlich nicht vorstellbar. Denn im Unterschied zum Fachunterricht älterer Schüler ist der Klassenlehrer – meist eine Klassenlehrerin – bei den Kleinen von besonderer Bedeutung. Sie ist Bezugsperson, gibt Orientierung – und sie hat auch eine Erziehungsfunktion. Die Landesregierung sollte deshalb den Beruf des Klassenlehrers, der zunehmend von Verwaltungsarbeit geprägt ist, attraktiver machen.

Für die Platznot an den Gymnasien ist die Stadt Stuttgart verantwortlich

Für das Problem der Platznot an Gymnasien und neuerdings an Realschulen sind die Stadt Stuttgart und ihr Gemeinderat verantwortlich. Dass es in den Gymnasien klemmt, ist bekannt. Schon die frühere Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich für ein weiteres Gymnasium stark gemacht – ohne Erfolg. Der Rat war dagegen.

Schulbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) will das Problem lösen, indem das Wirtemberg-Gymnasium Untertürkheim eine Außenstelle am Steinenberg einrichtet. Doch die Begeisterung von Gymnasium und Stadträten hält sich in Grenzen. Der Rat will nun, was er Eisenmann einst verweigerte: ein eigenständiges Gymnasium am Steinenberg. Es bleibt holprig.

inge.jacobs@stzn.de