Schusswaffen gehören für manche dazu, um bei Hochzeiten Freudenschüsse abzufeuern. Foto: dpa

Acht Streifenwagenbesatzungen fahnden nach einem Auto, dessen Insassen in Stuttgart mit einer Pistole nach draußen feuern: Ein zunächst dramatischer Einsatz entpuppt sich wieder mal als Folge von missverstandener Hochzeitsfreude.

Stuttgart - Für die Polizei werden türkische Hochzeiten immer wieder zu einem Ärgernis – weil ausgelassene Freude über die Eheschließung zu einem arglosen Umgang mit Ritualen führt. Freudenschüsse mit der Schreckschusswaffe – für die Beamten keine harmlose Ballermannaktion, wie der Fall in der Nacht zum Sonntag zwischen Degerloch und der Stuttgarter Innenstadt zeigt.

Ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz erwartet zwei 17 und 18 Jahre alte Burschen, die am Sonntag gegen 0.20 Uhr nichts Besseres zu tun hatten, als aus ihrem schwarzen Mercedes heraus mit einer Pistole nach draußen zu feuern. Ein Autofahrer hatte die Szenen beobachtet und die Polizei alarmiert, während der Wagen auf der Neuen Weinsteige in Richtung Innenstadt unterwegs war. „Acht Streifenwagenbesatzungen rückten zur Fahndung aus“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann.

Das Fahrzeug konnte kurz vor dem Charlottenplatz gestoppt werden. Die beiden jungen Männer wurden dingfest gemacht. Die Schreckschusswaffe wurde samt Munition beschlagnahmt. Die beiden gaben an, von einer türkischen Hochzeit gekommen zu sein. Offensichtlich hatten sie nicht gedacht, dass ihre Salutschüsse solch eine Aufregung auslösen könnten.

Schüsse im Zusammenhang mit türkischen Hochzeitsfeiern sind keine Seltenheit. Im November vergangenen Jahres musste die Polizei vor dem Heslacher Tunnel im Stuttgarter Süden einen Konvoi mit 30 Fahrzeugen stoppen, der verkehrsgefährdend durch die Stadt gerollt war. Ein 19-Jähriger wurde angezeigt, weil er in der Theodor-Heuss-Straße aus seinem Wagen geschossen hatte. Ähnlich lief es davor im Sparrhärmlingweg in Bad Cannstatt, wo ein 25-Jähriger in einer Hochzeitskolonne mehrfach mit einer Waffe in die Luft feuerte. Angezeigt wurde auch ein 22-Jähriger, der in Zuffenhausen mit Schreckschusspistole und Munition gestoppt wurde. Einsichtig hatte er sich nicht gezeigt.