Der Täter lieferte sich einen Schusswechsel mit einem Polizisten und verstarb wenig später im Krankenhaus. Foto: AP

Erneut hat es an einer US-Schule ein Schusswaffenvorfall gegeben. Der Angreifer erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen, ein Mädchen schwebt in Lebensgefahr.

Washington - Fünf Wochen nach dem Schulmassaker in Florida hat es erneut an einer High School in den USA einen dramatischen Schusswaffenvorfall gegeben. Ein Schüler eröffnete kurz vor Unterrichtsbeginn am Dienstagmorgen (Ortszeit) an einer Oberschule im Bundesstaat Maryland mit einer Pistole das Feuer. Ein Mädchen und ein Junge wurden nach Polizei-Angaben verletzt. Der Täter lieferte sich einen Schusswechsel mit einem Polizisten und verstarb wenig später im Krankenhaus. Unklar blieb aber zunächst, ob sich der Angreifer seine tödliche Verletzung bei dem Schusswechsel zugezogen oder selbst das Leben genommen hatte. Die Umstände seines Todes würden noch untersucht, sagte der örtliche Polizeichef Tim Cameron.

Das verletzte Mädchen befand sich nach seinen Angaben in Lebensgefahr, der Zustand des angeschossenen Jungen sei „stabil“. Nach Schilderung des Polizeichefs war der an der Schule stationierte Polizist alarmiert worden, nachdem die ersten Schüsse gefallen waren. Er verfolgte dann den Täter und beide feuerten jeweils eine Kugel aufeinander ab. Die etwa 90 Autominuten südlich der US-Hauptstadt Washington gelegene Great Mills High im Verwaltungsbezirk St. Mary’s wurde evakuiert. Die Schüler wurden in eine nahegelegene andere Schule gebracht. Der Schüler Jonathan Freese sprach per Telefon vom Schulgebäude aus mit dem Fernsehsender CNN und schilderte das Geschehen. „Das ist alles sehr schnell gegangen, unmittelbar nach Schulbeginn“, berichtete er. „Die Polizei kam und hat sehr schnell reagiert.“

Massaker in Parkland ist erst fünf Wochen her

Die US-Öffentlichkeit steht noch unter dem Eindruck des Schulmassakers, das ein 19-Jähriger am Valentinstag in Parkland im Bundesstaat Florida verübt hatte. Der inzwischen wegen Mordes angeklagte junge Mann hatte an der Marjory Stoneman Douglas High School 17 Menschen mit einem Schnellfeuergewehr erschossen und 17 weitere verletzt. Überlebende des Massakers haben eine Kampagne zur Einschränkung des laxen US-Waffenrechts gestartet. Am Mittwoch vergangener Woche verließen zehntausende Schüler im ganzen Land aus Protest den Unterricht. Für den kommenden Sonntag ist eine Großdemonstration von Schülern in Washington geplant. Sie soll von Protesten in zahlreichen anderen US-Städten begleitet werden.

Die Parkland-Schülerin Emma Gonzalez, die durch eine Brandrede kurz nach dem Massaker gegen den großen politischen Einfluss der Waffenlobby NRA berühmt wurde, solidarisierte sich mit den Schülern der Great Mills High School. „Wir sind für Euch da, Schüler von Great Mills“, schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie fügte hinzu: „Zusammen können wir verhindern, dass so etwas jemals wieder geschieht.“