Jörg Halubek (links) und Konzertmeister Martin Jopp zeigen den Schülern, wie Händels Messias klingen soll. Foto:  

Das Barockorchester Il Gusto Barocco arbeitet mit der Waldorfschule und St. Agnes zusammen. Gemeinsam wird Händels Messias eingebübt. Das Ziel des Projekts ist es, sich ein jüngeres Publikum zu erschließen.

S-Ost/S-Mitte - Die Barockmusik kommt von der Sprache. Wenn man in einem großen Saal vor Publikum spricht, muss man das ganz deutlich tun. Wichtig sind auch die Pausen.“ Jörg Halubek schnippt dazu mit den Fingern, um zu verdeutlichen, was er meint. Schnipp. Pause. Schnipp. Pause. Der leidenschaftliche Musiker und Dirigent, der auch an Universitäten in Linz und Stuttgart lehrt, steht vor den rund 45 Streicherinnen und Streichern des Oberstufenorchesters der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe und probt mit ihnen die Ouvertüre von Händels Messias. Halubek, sein Barockorchester Il Gusto Barocco, die Waldorfschüler und der Kammerchor des St. Agnes-Gymnasiums haben ein großes Ziel: die Messias-Matinee am Sonntag, 13. Oktober, um 11 Uhr im Mozartsaal der Liederhalle.

Das Schülerprojekt ist Teil des Barocktriathlons, den Halubek und das Barockorchester vor wenigen Wochen gestartet haben. In diesem und den kommenden beiden Jahren widmet sich das Orchester in Konzertreihen den großen Barockkomponisten Händel, Bach und Vivaldi. Drei Konzerte mit Werken von Händel sind bereits vorbei, am Sonntagabend um 19 Uhr spielt das Orchester mit seinem Vokalensemble den Messias in der Liederhalle, am 20. Oktober folgt noch ein Konzert in der Johanneskirche am Feuersee.

Jüngeres Publikum soll angesprochen werden

Die Idee für das Schülerprojekt hatten Musiker des Orchesters, Ziel war und ist, sich ein jüngeres Publikum zu erschließen. Für die Matinee haben die Musiklehrer Birgit Pfab (Waldorfschule Uhlandshöhe) und Stefan Hendel (St. Agnes) zusammen mit Halubek und Rüdiger Kurz vom Barockorchester eine einstündige Schülerfassung des Messias zusammengestellt. Seit Anfang des Schuljahres wurde intensiv geprobt, im großen Saal der Waldorfschule immer montags nachmittags. Erst spielten nur die Schüler und ihre Lehrerin, dann kamen Halubek und die Orchestermusiker dazu. Die Profimusiker wie der Konzertmeister Martin Jopp spielten nicht nur vor, wie es klingen sollte, sondern erklärten auch, in welcher Zeit und in welchem Umfeld der Messias von Händel komponiert und aufgeführt wurde. Halubek: „Die Zuhörer hatten blaues Blut in den Adern.“

Bei der Matinee am Sonntag wird das nicht so sein, dann werden Mitschüler, Eltern, Freunde und Interessierte den Mozartsaal füllen. Für Birgit Pfab und ihre Schüler ist das Projekt „schon etwas Tolles“. Pfab studierte einst mit Halubek. Als sie hörte, dass er für das Projekt ein Schulorchester suchte, rief sie: „Wir!“

Die Schüler haben Freude an der Zusammenarbeit

Die jungen Streicherinnen und Streicher mussten für das Projekt viel Zeit und Energie investieren – und es war eine echte Herausforderung. Sara aus der Klasse 12b spielt Violine und findet es super, mit Profimusikern zusammenarbeiten zu können: „Am Anfang habe ich mir die Frage gestellt, ob ich das Niveau des Barockorchesters erreichen kann, aber durch die Besuche des Dirigenten und seiner Begleiter, die uns die Techniken des Barockspielens erklären und näher bringen, fühle ich mich von Mal zu Mal sicherer und freue mich schon sehr auf die Aufführung.“ Auch Rahel aus der 9b ist begeistert: „Die Zusammenarbeit mit Herrn Halubek und den einzelnen Musikern des Barockorchesters macht mir sehr viel Spaß. Dadurch bekomme ich einen ganz neuen Blick auf die Barockmusik.“