Tanzstunde mit einem Profi: Andrew Hunt hat den Schülern einige Schrittfolgen beigebracht. Foto: Christian Hass

Im Rahmen des Projektes „Rückenwind“ durften Schüler des Wirtemberg-Gymnasiums im Apollo-Theater das Tanzbein schwingen und hinter die Kulissen gucken.

Untertürkheim - Etwa 25 Augenpaare starren gebannt auf die Pressesprecherin des Apollo-Theaters, Sarah Konzept. Immer wieder schnipst jemand mit den Fingern. Jedes Kind möchte etwas wissen. „Was ist das?“ oder „Wow, wozu brauchen die hier so ein Riesenschiff?“ Aus allen Richtungen kommen die Fragen. Die begleitenden Lehrerinnen Sasa Gulija und Katrin Lauxmann staunen sehr über den Eifer ihrer Schüler. „Also mein Unterricht hat noch nie so großes Interesse geweckt“, gesteht die Musiklehrerin Lauxmann und lacht.

Im Rahmen des Projektes Rückenwindhaben die Sechstklässler des Wirtemberg-Gymnasiums Untertürkheim einen Nachmittag lang einen Blick hinter die Kulissen des Musicals „Ich war noch niemals in New York“ im SI-Centrum in Möhringen geworfen. Und nicht nur das: Danach durften die Schüler selbst tanzen. Und zwar mit den Profitänzern Andrew Hunt und Fabiana Denicolo, beide Mitglieder im Ensemble des Musicals.

Damit möchten sie Menschen aller Generationen unterstützen

Doch zunächst schauen die Kinder nur zu und staunen. Sarah Konzept zeigt ihnen nicht nur die Bühne und das große Schiff, sondern auch die so genannte Blackbox. Die Schüler erfahren, dass es sich dabei um etwas ganz anderes handelt als um einen Flugschreiber. Im Theater ist die Blackbox der Raum, in dem alle Kostüme und Accessoires für das gerade gezeigte Stück aufbewahrt werden. „Die Kleider der Darstellerinnen müssen hier genau in der Reihenfolge hängen, wie sie im Stück gebraucht werden“, erklärt Sarah Konzept den Sechstklässlern, die gerade an ihrer Schule in Untertürkheim selbst ein Musical einstudieren.

Das Projekt Rückenwind haben Mitarbeiter und Mitglieder des Ensembles zum einjährigen Geburtstag des Musicals „Ich war noch niemals in New York“ ins Leben gerufen. Damit möchten sie Menschen aller Generationen unterstützen, getreu dem Motto der Show „Heute beginnt der Rest deines Lebens“.

Das Wirtemberg-Gymnasium erhielt im Rahmen des Projekts die Möglichkeit, an der Führung und an dem Tanzworkshop teilzunehmen. Sasa Gulija, Kunstlehrerin am Gymnasium, war auf Rückenwind aufmerksam geworden und hatte ihre Schüler gleich dafür angemeldet.

„Hier ist alles genau so groß wie auf der richtigen Bühne“

Nach der Führung warten der so genannte Dance Captain der Show, Andrew Hunt, und seine Assistentin Fabiana Denicolo im Proberaum auf die Schüler. Hunt ist Tänzer und Trainer in einer Person. „Hier ist alles genau so groß wie auf der richtigen Bühne“, erklärt er. Auch jede Markierung auf dem Boden müsse identisch mit der auf der Bühne sein, damit jede Bewegung im Vorfeld originalgetreu einstudiert werden könne.

Auch bei Andrew Hunt und Fabiana Denicolo kennen die Schüler keine Scheu und bestürmen sie mit Fragen. „Können Sie singen?“ fragte der 11-Jährige Yasin vorlaut. Der Tanztrainer Hunt antwortet lachend: „Natürlich, ich singe und tanze jeden Abend.“ Nachdem alle wichtigen Fragen geklärt sind, dürfen die 25 Kinder selbst aufs Parkett. Andrew Hunt bringt ihnen zunächst einzelne Schrittkombinationen bei. Dann studiert er mit der Gruppe einzelne Stücke aus dem Musical ein. Eine gute Übung zur richtigen Zeit, weil die Schüler derzeit selbst an der Schule das Musical „Das Gespenst von Canterville“ proben. Für sie ist der Nachmittag schon deshalb etwas ganz Besonderes.

Der 12-jährigen Edakaraca ist besonders von den Kostümen beeindruckt. „Ach nein, eigentlich war alles total toll hier“, korrigiert sie sich. Yasin hat es so gut gefallen, dass er jetzt überlegt, später Musical-Star zu werden. „Da muss ich aber jetzt schon mit dem Üben anfangen“, befürchtet der 11-Jährige.