Wo Präsenzunterricht erlaubt ist, müssen sich die Schüler regelmäßig testen lassen. Foto: Jürgen Bach

Während in Stuttgart und im Kreis Göppingen die Schulen größtenteils geschlossen bleiben, gilt für Kinder und Jugendliche in umliegenden Landkreisen wieder Wechselunterricht. Im Kreis Ludwigsburg haben einige Schulen aber anders entschieden.

Region Stuttgart - Man stelle sich vor: Eine Familie lebt in Stuttgart-Stammheim. Der Sohn besucht dort die Schule, die Tochter im benachbarten Kornwestheim. Sie darf seit Montag wieder zur Schule gehen, weil Kornwestheim im Kreis Ludwigsburg ist. Er muss zuhause bleiben, weil in Stuttgart der Inzidenzwert seit einigen Tagen über 200 liegt.

Einige Schulen haben auf eigene Faust entschieden

Die Lage der Schulen in der Region ist verwirrend. Im Kreis Ludwigsburg etwa wurde nur kurzzeitig die 200er-Marke übertroffen. Deshalb sind die meisten Schulen am Montag in den Wechselunterricht gestartet. Einige aber haben entschieden, den Fernunterricht fortzusetzen – etwa die Oscar-Paret-Schule in Freiberg oder die Glemstalschule in Schwieberdingen-Hemmingen. Beim Staatlichen Schulamt in Ludwigsburg ist man darüber wenig erfreut und erinnert an die Corona-Verordnung: Drei Tage hintereinander muss die Inzidenz über 200 liegen, dann wird am übernächsten Tag nach der Bekanntmachung durch das Landratsamt wieder in den Fernunterricht gewechselt.

Im Kreis Göppingen war aufgrund des hohen Inzidenzwerts seit mehreren Tagen absehbar, dass Fernunterricht vorerst die Regel bleibt. Davon ausgenommen sind Abschlussklassen, mehrere Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sowie die Notbetreuung, informiert Jörg Hofrichter, der Leiter des Staatlichen Schulamts Göppingen, sowie die Sprecherin des dortigen Landratsamts.

Nicht genügend Tests für alle am ersten Tag

Die Kreise Esslingen und Rems-Murr schrammen mit einer Inzidenz von zwischen 180 und 190 noch knapp an der 200 vorbei. Deshalb sind die Schulen dort geöffnet. Unterrichtet werde im Wechselmodell, die Notbetreuung laufe weiter, sagt die Leiterin des Staatlichen Schulamts Nürtingen, Corina Schimitzek. Viele Schülerinnen und Schüler waren am Montag das erste Mal seit Weihnachten wieder da. Etwas Probleme habe es mit der Bereitstellung von Tests gegeben, diese sollten aber diese Woche nachgeliefert werden.

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„Ganz klar, wir haben alle die Sorge, dass die Schulen bald wieder schließen“, sagt Schimitzek. Dazu trage auch bei, dass die Bundesfraktionen von Union und SPD Schulen nur noch bis zu einer Inzidenz von 165 öffnen wollen. „Man muss aufpassen, dass man nicht alle paar Tage einen neuen Inzidenzwert in den Raum stellt. Das wird die Akzeptanz unter Bürgern nicht steigern“, mahnt Schimitzek.

Im Kreis Böblingen sogar an Berufsschulen Präsenzunterricht

Vergleichsweise gut steht der Kreis Böblingen da: Aufgrund der Inzidenz von rund 150 haben dort nicht nur Grund-, weiterführende und Sonderschulen geöffnet, sondern auch Berufsschulen. Vor einem kontinuierlichen Anstieg der Zahlen fürchte man sich dort nicht, wiegelt die Sprecherin des Landratsamts ab. Noch nicht, könnte man wohl hinzufügen.