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Norovirus: 27 Schüler und ein Erwachsener sind in Titisee-Neustadt ins Krankenhaus gekommen.

Titisee-Neustadt  - Nach einer Masseninfektion mit dem hochansteckenden Norovirus in einer Jugendherberge in Titisee-Neustadt im Schwarzwald sind 27 Schüler und ein Busfahrer in Krankenhäusern behandelt worden. Sie litten unter Brechdurchfall, teilte der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit. Die meisten konnten am Freitag das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Opfer des Virus wurden Schüler aus dem baden-württembergischen Calw sowie italienische und britische Jugendliche. Sie sind zwischen 12 und 20 Jahre alt und waren auf Klassenfahrt im Schwarzwald.

Befürchtung, es handelt sich um EHEC-Erreger bestätigt sich nicht

Die anfängliche Befürchtung, die Brechdurchfälle könnten vom weitaus gefährlicheren EHEC-Erreger verursacht worden sein, konnte schnell ausgeräumt werden, sagt Michael Preuss, ärztlicher Leiter des Notarztstandorts Titisee-Neustadt. „Es war anfangs eine unübersichtliche Situation“, erklärt Preuss. Am Donnerstagnachmittag waren die Retter über Notruf alarmiert worden, nachdem acht Kinder plötzlich unter erheblichem Brechdurchfall litten. Schnell breitete sich die Krankheit in der idyllisch gelegenen und voll besetzten Jugendherberge aus. Es wurde Großalarm ausgelöst. 100 Helfer waren im Einsatz. Sie rückten in Schutzanzügen an und halfen den Bewohnern der Jugendherberge. Vor dem Gebäude standen mehrere Rettungswagen. Der Rettungsdienst versorgte insgesamt 86 Kranke. Die am schwersten Betroffenen kamen in eine Klinik. „Die Patienten, die bei uns eingeliefert wurden, waren in einem schlechten Allgemeinzustand“, erläutert Constanze Vollmer, behandelnde Chefärztin der Inneren Medizin an der Helios Klinik in Titisee-Neustadt. Medizinische Hilfe sei dringend nötig gewesen. Es habe bei den jungen Menschen akuter Mangel an Flüssigkeit und Salz bestanden. Weil Noroviren gefährlich sind und sich schnell ausbreiten, seien die Kranken isoliert worden.

Dank schneller Hilfe konnten die meisten Krankenhaus rasch veralssen

Das schnelle Eingreifen hatte Erfolg: Den Patienten ging es am Freitag den Umständen entsprechend gut, sagt DRK-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer-Mai. Sie haben keine gesundheitlichen Beschwerden mehr und konnten nach knapp 24 Stunden das Krankenhaus wieder verlassen. Die Kinder und Jugendlichen, die nicht in die Klinik kamen, verbrachten die Nacht in einer Notunterkunft. Der Sitzungssaal des örtlichen Feuerwehrhauses wurde umfunktioniert. Am Freitag traten die meisten Kinder und Jugendlichen von dort die Heimreise an. Viele von ihnen wurden von den Eltern abgeholt. Diese waren von den Nachrichten aufgeschreckt worden und zu ihren Kindern in den Schwarzwald geeilt.

Die Jugendherberge wurde vom Betreiber vorerst geschlossen. Sie soll erst wieder geöffnet werden, wenn die Räume desinfiziert sind. Das Gesundheitsamt will eine Auge darauf haben, sagte ein Sprecher der Behörde. Wie die Noroviren in die Jugendherberge gelangten, blieb zunächst unklar.