Studien sagen einen Schüler-Boom voraus. Foto: dpa

Es fehlen Lehrer im Land. Doch woher nehmen? Kreativität ist gefragt, kommentiert unser Redakteur Willi Reiners.

Stuttgart - Jahrelang träumten Bildungspolitiker von einer sogenannten demografischen Rendite. Ihre Rechnung ging in etwa so: Weil die Geburtenrate schwächelt und es entsprechend weniger Schüler gibt in ganz Deutschland, spart der Staat bares Geld. Weil er aber die Bildungsbudgets nicht kürzt und den Schulen mehr Freiraum gewährt, investiert der Staat in mehr Bildungsqualität.

Bessere Schulen, und das ganz ohne Mehrkosten, so lautete die Botschaft. Dass daraus nun leider nichts wird, spricht sich mehr und mehr herum. Auch die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Mittwoch vorgestellt wurde, lässt keinen Zweifel daran, dass künftig wieder mehr Mädchen und Jungen die Schulbank drücken. Frauen bringen – wenn auch auf niedrigem Niveau – erfreulicherweise wieder mehr Kinder zur Welt. Und natürlich auch die vielen Zuwanderer sorgen mit ihrem Nachwuchs dafür, dass das Bildungssystem seine Kapazitäten wieder hochfahren muss.

Die Politik muss nun rasch auf die sich verändernden Rahmenbedingungen reagieren. Viel Zeit bleibt nicht. Mehr Lehrer müssen in den kommenden Jahren her, mehr Unterrichtsräume ebenfalls. Angesichts kräftig sprudelnder Steuereinnahmen sollte es grundsätzlich möglich sein, die zusätzlichen Ausgaben für das hohe Gut Bildung zu schultern. Allerdings gibt es da ein kleines Problem: Lehrerinnen und Lehrer wachsen nicht auf Bäumen. Man darf gespannt sein, wie die Politik dieses Problem löst.

willi.reiners@stzn.de