Wollen mit ihrer Idee bis ins Finale des Wettbewerbs: Alexa Seeger, Svenja Hafner, Romy Auer, Fabian Brandelik und Lehrer Tobias Schneckenburger (von links) Foto: /Tim Kirstein

Auch in diesem Jahr nehmen Schülerinnen und Schüler der John-F.-Kennedy Schule aus Esslingen-Zell am „Deutschen Gründerpreis für Schüler:innen“ teil. Das Team „BioTrac“ will es bis ins Bundesfinale schaffen.

Wie gründet man erfolgreich ein Start-up-Unternehmen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Romy Auer, Fabian Brandelik, Svenja Hafner und Alexa Seeger – das Team „BioTrac“ – seit Anfang des Schuljahres. Als eines von vier Teams der John-F.-Kennedy Schule im Esslinger Stadtteil Zell nehmen sie in diesem Jahr am „Deutschen Gründerpreis für Schüler:innen“ teil.

 

Der Wettbewerb, der seit 1999 organisiert wird, soll Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, eine eigene, fiktive Geschäftsidee zu entwickeln. Während der Planspielphase werden sie von Lehrkräften, Mitarbeitern der Sparkasse und Experten aus der Wirtschaft betreut. Gegen Ende des Schuljahres soll dann ein Pitch für die Geschäftsidee inklusive Vertriebs- und Marketingstrategie ausgearbeitet sein.

Zwei Esslinger Teams erreichten schon einmal die Endrunde

Der Wettbewerb ist den Lehrkräften an der John-F.-Kennedy Schule bereits bestens bekannt. 2017 habe man das erste Mal am Gründerpreis teilgenommen, erklärt Tobias Schneckenburger. Gemeinsam mit seinem Kollegen Frank Swoboda leitet er die Gründer-AG der Schule. „Die Teilnahme an Planspielen dieser Art ist ein großer Bestandteil unserer Identität als Gründerschule“, erklärt Schneckenburger.

Bereits 2018 konnten zwei Teams der John-F.-Kennedy Schule mit ihren Ideen in das Bundesfinale in Hamburg einziehen. „Da ging es dann bei uns so richtig los“, sagt Schneckenburger. Seitdem habe man in jedem Wettbewerbsjahr teilgenommen und auch die Strukturen ausgebaut. Beispielsweise habe sich der Kontakt zur für die Schule zuständigen Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen intensiviert.

In diesem Jahr ist auch das Team BioTrac mit von der Partie. Die Vorbereitungen für das Projekt laufen bereits seit Anfang des Schuljahres. „Wir haben als Teams gebrainstormt“, erklärt Fabian Brandelik. Bereits früh habe die Gruppe gewusst, dass sie etwas im sozialen Bereich machen wolle, sagt er. Von der ursprünglichen Idee einer personalisierten Arzneimittelauswahl seien sie abgewichen.

Ihre finale Idee: ein Mikrochip, der Gesundheitswerte wie Blutzucker oder Cholesterin in Echtzeit misst und auf eine App überträgt. „Man hat nicht immer Zeit für einen Arzttermin oder es ist schwierig, einen kurzfristig zu vereinbaren“, erklärt Alexa Seeger. Die Umfragen, die das Team zur Produktidee durchgeführt habe, seien positiv ausgefallen.

„Wir haben uns natürlich auch Gedanken gemacht, ob Menschen einen solchen Eingriff überhaupt machen lassen würden“, erklärt Schneckenburger, der mit den Teams regelmäßig in Kontakt ist und sie berät. Da dem Team bewusst sei, dass eine gewisse Hemmschwelle bestehe, habe man sich fürs Erste auf chronisch kranke Personen als Zielgruppe verständigt. „Hier überwiegt der Nutzen stark“, erklärt Schneckenburger. Auch der Datenschutz und die sichere Anwendung seien vielen Befragten wichtige Anliegen gewesen, sagt Seeger.

Der Prozess der Ideenfindung war vermutlich bislang der schwierigste Teil des Projekts, da sind sich die Teammitglieder einig. Seitdem ist viel passiert: Teambuilding-Sitzungen, ein Ausflug nach Heilbronn zu einer Veranstaltung von „Start-up BW“ und mehrere sogenannte Deep-Dives – Online-Meetings mit Experten, bei denen bestimmte Themen vertieft werden. „Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal auch Unterstützungsangebote für die Präsentation des Pitches“, erklärt Romy Auer.

Die Finanzplanung wird noch eine Herausforderung

Bei den Aufgaben kommt den Teammitglieder, die alle die 12. Klasse besuchen, oftmals ihr Wissen aus dem Unterricht zugute. „Wirtschaft ist bei uns ein Hauptfach. Obwohl der Gründerpreis natürlich nicht auf den Lehrplan abgestimmt ist, gibt es viele Elemente, die sie nutzen können“, erklärt Schneckenburger. Wenn dann in einem Deep-Dive der Begriff „SWOT-Analyse“ – ein Instrument zur Bestimmung von Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen – falle, wisse man bereits, worum es geht, sagt Seeger.

Nun beginnt für die Teams der John-F.-Kennedy Schule die eigentliche Planspielphase. Bis Mai haben sie Zeit, ihre Gründeridee auszuarbeiten. „Ich glaube, die Finanzplanung wird noch anstrengend. Unser Produkt ist schwierig zu erfassen, man müsste beispielsweise auch Kosten für die Forschung einberechnen“, erklärt Svenja Hafner. Bei dieser Aufgabe werden sie von der Sparkasse unterstützt werden.

Die besten zehn Teams bestreiten Ende Juni das Finale

Nach der Deadline bewerten Lehrkräfte und eine externe Jury dann die Geschäftsideen. Bundesweit erreichen die besten zehn das Deutschlandfinale Ende Juni. Sollte ein Team der Schule es dorthin schaffen, werde man es dem ganzen Kurs ermöglichen mitzukommen, erklärt Schneckenburger. „Das ist eine ganz andere Atmosphäre vor circa 200 Leuten, darunter Journalisten, Politiker und Unternehmer, einen Pitch live vorzustellen“, sagt er.

Noch trennen einige Aufgaben und Monate das Team vom Finale. Trotzdem sind die Teammitglieder zuversichtlich. „Wir haben alle Lust, ins Finale zu kommen“, sagt Brandelik.

Die Spielregeln

Gründerteams
Neben „BioTrac“ bemühen sich an der John-F.-Kennedy Schule auch die Teams „Girls App“, „Women4Change“ und „TalentConnect“ um den Finaleinzug.

Wettbewerb
Seit 1999 haben mehr als 90 000 Schülerinnen und Schüler am Deutschen Gründerpreis für Schüler:innen teilgenommen. 2025 haben etwa 700 Teams aus ganz Deutschland ihre Ideen eingebracht. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt.

Praxis
Während der Planspielphase komme man auch mit Themen aus dem Unterricht in Kontakt, zu denen man sonst keinen Bezug hätte, wie beispielsweise die Gründung einer GmbH und deren Kosten, erklärt Fabian Brandelik.