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Augsburger Immobilien AG kauft Wohnungen, Konsequenzen für die Mieter sind noch unklar.

Stuttgart - Nach dem Verkauf der 21.000 LBBW-Wohnungen an die Augsburger Patrizia Immobilien AG informieren die neuen Eigentümer am Dienstag über ihre Pläne. Bei einer Pressekonferenz am Vormittag in Stuttgart werden von Patrizia Hinweise erwartet, womit die rund 60.000 Mieter nun zu rechnen haben.

Eine Bietergemeinschaft rund um die Stadt Stuttgart hatte am Montagabend den Poker um die überwiegend in Baden-Württemberg gelegenen Wohnungen der Landesbank LBBW verloren. Den Zuschlag in Deutschlands größtem Immobiliendeal seit rund dreieinhalb Jahren erhielt ein Konsortium, das von Patrizia geführt wird.

Die Augsburger zahlen mehr

Die Verlierer zeigten sich in einer Stellungnahme enttäuscht und sprachen von einer Fehlentscheidung, die womöglich am Ende die Mieter treffe. Das Riesengeschäft ist 1,435 Milliarden Euro schwer. Am Ende war laut LBBW der bessere Preis der Augsburger das Zünglein an der Waage. Die LBBW berichtete über den siegreichen Bieterkreis, er bestehe „zu 95 Prozent aus namhaften Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen mit langfristigem Anlagehorizont“. Die Patrizia sprach von „verschiedenen langfristig orientierten nationalen und internationalen Investoren“.

Die LBBW musste sich von dem milliardenschweren Bestand im Zuge einer von der EU verordneten Schrumpfkur trennen. Im Gegenzug durfte die während der Finanzkrise in Schieflage geratene LBBW milliardenschwere Hilfen aus Steuergeld annehmen.

Mieterbund Baden-Württemberg warnte vor Verkauf an Patrizia

Der Mieterbund Baden-Württemberg hatte wiederholt vor einem Verkauf an Patrizia gewarnt. Die Mieterlobby fürchtet, die neuen Besitzer aus Augsburg könnten an der Kostenschraube drehen, um das milliardenschwere Paket auf Rendite zu trimmen - und womöglich auch für einen Weiterverkauf an einen fremden Investor.

In dem Baden-Württemberg-Konsortium haben sich fünf Mitglieder zusammengeschlossen. Die GWG Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG aus Stuttgart hält den Löwenanteil mit 59,9 Prozent - sie wiederum ist eine Tochtergesellschaft der R+V Versicherungsgruppe.

Auf die Landeshauptstadt Stuttgart entfallen 25,1 Prozent. Die Bietigheimer Wohnbau GmbH, die Stuttgarter Flüwo Bauen Wohnen eG und die GSW Sigmaringen mbH (Immobilienunternehmen des Sozialverbands VdK) halten jeweils fünf Prozent Anteil.