Auch der Besuch im Stall soll beim neuen Tagespflege-Angebot von Kira und Stephan Lorenz dazugehören. Foto: Gottfried Stoppel

Kira und Stephan Lorenz eröffnen Anfang März die Tagespflege-Gruppe „Feldfüchse“ auf einem Bauernhof in Schornbach. Damit erfüllen sie sich einen Traum.

Schorndorf - Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster schweift über Felder und Wiesen. In der Luft liegt der unverkennbare Duft nach Stall, und um die Ecke strecken die Kühe neugierig ihre Köpfe durch das Gitter. Mitten in dieser ländlichen Idylle am Ortsrand des Schorndorfer Stadtteils Schornbach wollen Kira und Stephan Lorenz im März eine Gruppe für Unter-Dreijährige eröffnen. Die etwa hundert Quadratmeter große Wohnung für diese „Tagespflege in anderen geeigneten Räumen“ (Tiger) ist zwar noch nicht ganz fertig renoviert, aber einen Namen für das Angebot gibt es schon. „Wir haben ,Feldfüchse’ gewählt, denn uns ist vor allem der Bezug zur Natur wichtig“, erläutert Kira Lorenz.

Jeden Vormitag soll es nach draußen gehen

Jeden Vormittag soll es nach draußen gehen, dann sollen die Kinder bei Wind und Wetter mit Matsch, Steinen und Gras spielen können. „Viele Kinder werden heute in Watte gepackt und können diese elementaren Erfahrungen nicht mehr machen“, sagt der 35-jährige Stephan Lorenz. Auch den Bauernhof will das Ehepaar in den Tagesablauf der Feldfüchse miteinbeziehen: Die Kinder sollen den Stall besuchen, mehr über das Leben eines Landwirts erfahren oder sich auch mal einen Traktor aus der Nähe anschauen. „Aber einen Streichelzoo können wir nicht bieten“, betont die 38-jährige Kira Lorenz.

Denn auf dem Biolandhof von Annette und Hermann Beutel gibt es zwar genügend Kühe, die gerne gekrault werden können – aber auch viele große Maschinen, die Kleinkindern gefährlich werden könnten. „Das ist kein Abenteuerspielplatz, man muss gut aufpassen“, sagt Hermann Beutel, der dennoch von der Betreuungsform überzeugt ist und deswegen gerne eine Wohnung auf seinem Hof dafür zur Verfügung gestellt hat. „Ich freue mich darauf, wenn Leben in die Bude kommt“, sagt er.

Der Wunsch ist, selbstständig zu arbeiten

Bis zu neun Kinder gleichzeitig können Kira und Stephan Lorenz aufnehmen. „Wir wollten schon immer zusammenarbeiten, damit hat sich ein Traum erfüllt“, sagt Kira Lorenz, die bereits vor etlichen Jahren in Stuttgart ein Tiger-Angebot aufgebaut hat. Nach verschiedenen anderen Berufsstationen war der Wunsch der Sozialpädagogin groß, wieder selbstständig zu arbeiten. „Ich mag es einfach, wenn ich meine Prioritäten selbst setzen kann“, erläutert sie. In der Wohnung gibt es neben der Küche ein Ess-, Wohn- und Schlafzimmer, zudem einen Bewegungsraum. Von dort soll es einen direkten Zugang in einen umzäunten Garten geben. Die Kosten für die Renovierung und Erstausstattung sowie die Miet- und Nebenkosten werden von der Stadt Schorndorf übernommen. „So gute Startbedingungen hatte ich noch nie“, sagt Kira Lorenz, die mit ihrem Mann und drei Kindern in Alfdorf lebt.

Zwar gibt es bereits schon einige Anmeldungen, aber es sind noch Plätze frei bei den Feldfüchsen. Grundsätzlich sei eine Betreuung von 7 bis 18 Uhr möglich, sagt Stephan Lorenz, „aber wir müssen einfach schauen, welchen Bedarf die Eltern tatsächlich haben.“Er hat zuvor als Lehrer an einer Schule für Erziehungspflege gearbeitet. Vermutlich im Februar können Interessenten die Wohnung besichtigen. Das Ehepaar sucht zudem noch nach Mitarbeitern, „die uns in Stoßzeiten oder im Krankheitsfall unterstützen“, sagt Kira Lorenz.