Ein Protestschild, das die Umweltschützerin Eva-Maria Gideon aufgestellt hat. Foto: privat

Dieses Schild hat die Schorndorfer Umweltschützerin Eva-Maria Gideon im Schorndorfer Gebiet Au aufgestellt. Sie protestiert damit gegen geplante Erweiterungen der Gewerbegebiete in der Au und im Gebiet Hammerschlag.

Schorndorf - Die Stadt Schorndorf reserviert weitere Flächen für Firmen. Mit fünf Gegenstimmen wurde die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets Hammerschlag gebilligt und damit der sogenannten Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan beschlossen. Die Hauptmaßnahme dürfte eine Begradigung der Straße Hammerschlag sowie eine gut 100 Meter lange Sackgasse mit Wendeplatte sein, die nördlich an die Straße angedockt wird. Die einen dreiviertel Hektar große Fläche soll Gewerbebauten vorbehalten bleiben. Die Straßenbauten werden im Haushaltsplan mit 750 000 Euro veranschlagt.

Die fünf Gegenstimmen stammen aus der Fraktion der Grünen, zudem hatte die Naturschützerin Eva-Maria Gideon eine Protestaktion gestartet. In einem Schreiben, welches sie an alle Stadträte verschickt hat, prangert Gideon den Flächenverbrauch und die Bodenversiegelung an. „Die Vernichtung von Böden macht abhängig“, schreibt sie, es gebe genügend Flächen im Bereich des Schorndorfer Bauknechtareals, für welche keine neuen Straßen gebaut werden müssten. Die Stadt solle alle Pläne auf Eis legen, „damit wir uns nicht die Möglichkeiten der Zukunft verbauen“.

Diskutiert wurde diese Kritik nicht, obwohl sich Eva-Maria Gideon vor der Sitzung mit einem Plakat im Rathausfoyer postierte. Sie sagt, eine Mitarbeiterin des Rathauses habe sie kurz vor der Sitzung gebeten, das Rathaus zu verlassen, um keine Fluchtwege zu verstellen. „Man hat mir angeboten, ein Transparent hinter die Garderobe zu stellen, wo es keiner sieht“, empört sich Gideon. Länger zu sehen dürfte hingegen ein Schild gewesen sein, das sie an einem Weg im Gebiet Au montiert hatte. „Zerstören verboten“ mahnte ein Text unter dem Piktogramm eines durchgestrichenen Baustellenbaggers.

Die Gebiete Au und Hammerschlag, die ganz im Osten Schorndorfs nördlich der Remsbahn liegen, sind städtebaulich bisher durchmischt. Es gibt dort Wohnhäuser, Gewerbehallen und eingestreut kleinere Gärtchen. Nahe der Straße Hammerschlag soll sich ein zugewachsener, ehemaliger Weltkriegsbunker befinden. Ob er, wie andere Bunker auch, inzwischen ein Habitat für geschützte Fledermäuse ist, das beantwortet ein von der Stadt in Auftrag gegebener Umweltbericht nicht. „Vertiefende faunistische Untersuchungen sind nicht erforderlich“, heißt es darin.

In der Debatte im Gemeinderat hatte es nur wenige Wortmeldungen gegeben. Iris Greiner (CDU) bezeichnete das Gebiet als „vermüllt“ und „chaotisch bebaut“, bedrohte Tierarten gebe es dort nicht. Andreas Schneider (Grüne) merkte indes an, dass ein Wasserschutzgebiet unmittelbar benachbart sei. Dieses werde durch die neue Straße nicht beeinträchtigt, hieß es aus den Reihen der Stadtverwaltung.