Gottlieb Daimler ist Gegenstand eines Kunstprojekts in Schorndorf. Foto: Frank Eppler

Der Konzeptkünstler Ottmar Hörl wird 2019 rund um das Burgschloss Schorndorf 500 Gottlieb-Daimler-Figuren aufstellen. Warum der weltweit bekannte Künstler lieber viele kleinere Denkmäler baut statt einer Riesenstatue, lesen Sie hier.

Schorndorf - Der größte Sohn der Stadt misst nur einen knappen Meter. In zehnfacher Ausfertigung und den Farben gold, stahlblau und eisengrau steht Gottlieb Daimer in der Schrndorfer Altstadt und blickt würdevoll-ungerührt in die Runde, die sich dort seinetwegen versammelt hat. Die Kunststofffiguren sind Prototypen; bis zum Mai 2019 sollen insgesamt 500 Daimler-Skulpturen fertig sein. Dann sollen sie im Rahmen der Remstal-Gartenschau im Graben des Burgschlosses stehen.

Abgesehen von den drei Farben gleichen die Mini-Denkmäler einander wie ein Ei dem anderen. Für den Konzeptkünstler Ottmar Hörl absolut typisch: Er habe kein meterhohes Denkmal schaffen wollen, erklärt er. „So etwas mache ich nicht. Meine Figuren sollen Impulsgeber sein. Ich will Menschen motivieren, an diese Personen ranzukommen. Dazu muss man sie nicht überhöhen.“

Darum fertigt Ottmar Hörl so viele Skulpturen:

Seine hundertfach kopierten Kunstwerke sind für Hörl ein Stück Demokratie: „Menschen sollten nicht ausgeschlossen sein von der Kultur“, ist er überzeugt. In diesem Ansatz sieht er auch eine Parallele zu Gottlieb Daimler: „Der hat auch nicht darüber nachgedacht, wie er ein Einzelstück schafft. Sondern darüber, wie er mit seinen Erfindungen in Serie gehen kann“, ist er überzeugt.

Zwischen dem Künstler und dem Erfinder gibt es noch weitere Verbindungen: Nicht nur, dass beide Maschinenbau studiert haben. Der Daimler-Konzern hat schon eine der größten Aktionen des Künstlers finanziert: Im Jahr 2004 trugen Sportler 10 000 Hörl-Eulen zu den Olympischen Spielen nach Athen. Den Segen für die Finanzierung, erzählt Hörl in Schorndorf, habe seinerzeit Daimler-Chef Schrempp gegeben.

Die Gottlieb-Daimler-Figuren stehen zum Verkauf

Die Mini-Daimlers aus Schorndorf können sich Kunst- oder Automobilfans im September 2019, mit dem Ende der Installation vor dem Burgschloss, sogar mit nach Hause nehmen. 300 Euro kostet die Patenschaft über eines der Kunstwerke. Wer ein Exemplar mit der Unterschrift Ottmar Hörls will, zahlt doppelt so viel.

Verglichen mit einem Daimler auf vier Rädern ist das wenig – aber für viele dürfte auch das zu viel Geld sein. Damit möglichst wenige Menschen auf die Idee kommen, sich einen Gottlieb zu stibitzen, werden die Figuren vor dem Burgschloss eingezäunt und bewacht. Nicht, dass die Aktion so demokratisch abläuft wie vor 20 Jahren: Damals stellte Hörl 4000 Gartenzwerge vor die Münchner Oper. Die Hälfte davon verschwand auf ungeklärte Weise.