Geschmacklich gut aber falsch gekennzeichnet: Die Sorte Voll-Nuss von Ritter Sport. Foto: Stiftung Warentest

Stiftung Warentest prüft die Sorte Nuss: Ritter Sport bekommt bei der Schokoladensorte nur die Note mangelhaft. Schuld ist eine falsche Kennzeichnung bei der Zutatenliste.

Stuttgart - Ob fein geraspelt oder krachend geröstet: Sobald Nüsse in eine Tafel Schokolade eingeschmolzen werden, greifen die Deutschen gern zu. Nuss-Schokolade ist eine der beliebtesten Sorten. Für die Hersteller ist das eine Herausforderung, denn Nüsse werden schnell ranzig und können krebserregende Schimmelpilzgifte, die Aflatoxine, enthalten. Gute Gründe für die Stiftung Warentest, sich die Tafeln verschiedener Hersteller mal genauer anzuschauen.

Der Test: Geprüft wurden 26 Haselnuss-Schokoladen verschiedener Hersteller mit Milch-, Vollmilch- und Edelvollmilchschokolade. Besonders wichtig war den Prüfern die sensorische Beurteilung: Wie sieht die Schokolade aus, wonach riecht und schmeckt sie, wie fühlt sie sich im Mund an. Für das Testergebnis war aber auch wichtig, ob die Schokolade Schadstoffe enthält und ob die Zutaten korrekt angegeben wurden.

Die Testsieger: Beim sensorischen Test überzeugten die Prüfer vier Marken geschmacklich besonders: Lindt (1,95 Euro), Feodora (1,70 Euro) und Hachez (2 Euro) mit ganzen Nüssen und Swiss + Confisa (1,99 Euro) mit gehackten Nüssen. „Es ist auffällig, dass vier Markenhersteller, die auf hohe Preise setzen, auch tatsächlich geschmacklich die hochwertigste Schokolade bieten“, sagt Birgit Rehlender, Projektleiterin des Schokoladen-Tests bei der Stiftung Warentest.

Die Verlierer: Geschmacklich bekam die Sorte Vollnuss des Waldenbucher Herstellers Ritter Sport die Note gut. Im Gesamturteil aber steht ein Mangelhaft. Der Grund: Im Zutatenverzeichnis wird nur „natürliches Aroma“ aufgeführt. Die Tester fanden in der Schokolade aber auch den chemisch hergestellten Aromastoff Piperonal. „Durch eine falsche Kennzeichnung wird der Verbraucher getäuscht, und das ist laut Lebensmittelrecht nicht erlaubt“, sagt Rehlender. Rechtlich gesehen hätte die Schokolade so nicht verkauft werden dürfen. Zu einem Rückruf kommt es aber nicht. Das passiert nur bei Lebensmitteln, die gefährlich für die Gesundheit sind. „Künftig aber muss ein anderes Aroma verwendet oder die Kennzeichnung geändert werden“, sagt Rehlender.

Ritter Sport reagierte auf das Testergebnis „schockiert und irritiert“. Der Aromahersteller, die Firma SymRise in Holzminden, habe in einer aktuellen Garantieerklärung bestätigt, dass das gelieferte Aroma ausschließlich auf natürlichem Weg gewonnen werde, so die Pressestelle. „Alle gelieferten Aromen-Chargen werden zudem intensiv kontrolliert und dokumentiert.“ Die Schokolade entspreche allen gesetzlichen Anforderungen.

Ebenfalls wegen einer falschen Kennzeichnung bekam die Schokolade K-Classic von Kaufland ein Mangelhaft. Sie enthielt nicht nur das angegebene Vanilleextrakt, sondern auch synthetisches Vanillin. Das dritte Mangelhaft vergaben die Prüfer an Rapunzel. Hier waren 28 Prozent weniger Nüsse in der Schokolade als angegeben.

Fazit: Gesundheitlich bedenklich war keine der 26 getesteten Nuss-Schokoladen. „Wir haben in keinem Produkt giftige Aflatoxine gefunden, die über dem gesetzlich erlaubten Grenzwert lagen“, sagt Rehlender. Auch Mineralöle, die bei der Herstellung von den Maschinen oder über die Verpackung auf Schokolade übergehen können, wurde in den Nuss-Schokoladen nicht in bedenklichen Mengen entdeckt. Wer allergisch auf Mandeln reagiert, sollte beim Griff zur Haselnuss-Schokolade aufpassen: Sechs Schokoladen enthielten Spuren von Mandeln. Besonders viele Mandeln fanden die Tester in der Edeka-Schokolade Gut & Günstig.