Das erste Element der Turmkonstruktion steht bereits fertig montiert auf dem Stellberg. Für Juni ist die offizielle Eröffnung geplant. Foto: factum/Bach

Der Bau des Schönbuchturms auf dem Stellberg bei Herrenberg kommt voran , ein Teilstück ist bereits montiert. Die Baufirma klagt allerdings über Schaulustige, die sich regelmäßig auf das Gelände schleichen.

Böblingen - Wie Fossilien aus Metall liegen mehrere fertiggestellte Treppenaufgänge auf dem Stellberg bei Herrenberg (Kreis Böblingen) und warten auf ihren Einsatz. Darum herum drängten sich am Samstag unzählige Neugierige, die sich bei einer Führung mit dem Landrat Roland Bernhard (parteilos) einen Blick auf die Baustelle des Schönbuchturms nicht entgehen lassen wollten.

Der Baufortschritt war denn auch schwerlich zu übersehen. Bereits montiert ragte am Rand der Kuppe ein Element des später 35 Meter Höhe messenden Turms auf, von dem man einmal bis in den Schwarzwald und zur schwäbischen Alb blicken können soll. Zwei metallene Aufgänge ranken sich wie Efeu an den zehn Meter langen Holzstützen empor. Am unteren Ende sind bereits die Grundzüge einer der Plattformen zu erkennen, über die in Zukunft die Besucher schlendern können sollen. Schon jetzt lässt sich erahnen, welch beeindruckendes Bauwerk der Turm einmal sein wird. Roland Bernhard war ebenfalls begeistert. „Wir setzen dem schönen Schönbuch noch eine schöne Krone auf.“

„Stockwerke“ mit Kran aufeinander gestapelt

Nachdem das Fundament des Turms zum Ende des vergangenen Jahres fertiggestellt worden war, arbeitet die Firma Stahlbau Urfer aus Remseck seit kurzem an der Errichtung der Konstruktion. Heike Urfer erläuterte das komplexe Montagekonzept, das ihre Firma dafür ausgeknobelt hat. Demnach werden die einzelnen „Stockwerke“ des Turms nach und nach vor Ort montiert. Mit Hilfe eines riesigen, 500 Tonnen schweren Krans werden sie dann aufeinandergestapelt. „Das ist wie ein Hütchenspiel“, sagte Urfer.

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Auch wenn alles genau berechnet worden sei, „sind wir ein bisschen nervös“, weil das Wetter eine entscheidende Rolle spiele. Urfer hofft nämlich auf möglichst wenig Wind. Selbst wenn der Anblick des fertigen Turms, der am Kran baumele, sicherlich spektakulär werde, könne sie keine Zuschauer vor Ort erlauben. „Das ist einfach zu gefährlich.“ Bernhard bot deshalb an, den Einsatz des Krans filmen zu lassen und das Video auf der Webseite des Fördervereins zur Verfügung zu stellen.

Schaulustige schleichen sich auf das Gelände

Ärgerlich wird Heike Urfer, wenn sie von den Schaulustigen erzählt, die sich immer wieder auf die Baustelle schleichen. „Das kommt häufig vor“, sagte sie. Die Leute würden den Bauzaun ignorieren und sogar durch das Gestrüpp robben, um zum Turm vorzudringen. Würden ihre Mitarbeiter sie dann wegzuschicken versuchen, würden diese sich trotz der nicht unerheblichen Gefahren für Leib und Leben oft als beratungsresistent erweisen.

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In der kommenden Woche sollen die nächste Plattform sowie weitere hölzerne Bauteile des Turms mit Schwerlasttransportern angeliefert, erklärte Urfer. Im Juni will der Landrat dann die offizielle Eröffnung des Turms feiern. Danach kann jeder völlig frei die Aussicht genießen, Eintritt werde nämlich nicht verlangt. Auch Öffnungszeiten gebe es nicht, allerdings sei ein Schild geplant, das die Besteigung des Turms bei Nacht verbieten werde, erklärte Siegfried Zenger, der Leiter der Regionalentwicklung im Landratsamt Böblingen und dort zuständig für die Realisierung des Projekts. Um den Turm weithin sehen zu können, sei auch eine Beleuchtung vorgesehen.