Weil sie technisch noch auf dem Stand der 70er Jahre ist, liegt der Energieverbrauch der Schönbuchschule in Leinfelden deutlich über dem heute Üblichen. Eine Generalsanierung soll nun Abhilfe schaffen. Foto: Norbert J. Leven

Die Schönbuchschule steht vor einer Generalsanierung. Die Stadt hofft auf eine Finanzspritze vom Land und bewirbt sich um die Aufnahme in ein Förderprogramm.

Leinfelden - Wenn der Kämmerer sich die Nebenkostenabrechnungen städtischer Immobilien anschaut, dann sticht ein Gebäude schon seit geraumer Zeit negativ heraus: Die Schönbuchschule in Leinfelden ist eine wahre Energieschleuder. Sie verschlingt pro Jahr rund 45 000 Euro an Heizkosten. Umgerechnet auf den Quadratemeter entspricht das rund elf Euro. Das hält man verwaltungsintern auf Dauer für untragbar. Zum Vergleich: Im Echterdinger Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium liegt dieser Satz bei rund 1,80 Euro.

Diese Zahlen hat der Chef des städtischen Amts für Hochbau und Immobilien, Wolfgang-Christian Konerth, jetzt den Stadträten im Technischen Ausschuss präsentiert und erklärt, warum die Kosten so deutlich überhöht sind: Die Schönbuchschule wird, das Spielkartenarchiv im Untergeschoss eingeschlossen, noch mit Elektro-Nachtspeicheröfen beheizt. Das ist Technik aus den 70er-Jahren, die längst veraltet und inzwischen auch störanfällig ist. Dem Bericht der Stadtverwaltung ist zu entnehmen, dass Regler immer öfter ausfallen, und dass die Ersatzteilbesorgung immer schwieriger wird. Benötigte Produkte werden nicht mehr hergestellt.

Mängel beim Brandschutz

Auch sonst befindet sich der Komplex technisch nicht auf der Höhe der Zeit. Energetisch wurde die Gebäudehülle seit der Erstellung „nicht ertüchtigt“, heißt es im Bericht für den Ausschuss. Das bedeutet: Ein großer Teil der teuer bezahlten Energie geht zum Beispiel über die Fenster verloren. Außerdem, so Konerth, muss die Stadt aufgrund eines Prüfberichts eine ganze Reihe von Brandschutzmaßnahmen umsetzen. Alles in allem betrachtet steht die Schönbuchschule vor einer Generalsanierung. Wie teuer das die Stadt zu stehen kommt, steht aber noch nicht fest.

Allerdings versucht man im Rathaus – mit einstimmiger Genehmigung durch den TA und seit Dienstag auch durch den Sozialausschuss – an Fördergelder des Landes Baden-Württemberg zukommen: mit einer Bewerbung um die Aufnahme in das neu aufgelegte Programm „Klimaschutz mit System“. Die Zuschüsse liegen bei bis zu 50 Prozent, sind aber auf maximal drei Millionen Euro je Projekt gedeckelt. Konerth geht davon aus, dass L.-E. im Genehmigungsfall etwa eine halbe Million Euro unter der Obergrenze liegen wird.

Ministerium entscheidet im Juli

Voraussetzung für die Aufnahme ist eine detaillierte Planung der energetischen Sanierung, die Vorbildcharakter haben muss – so die Bedingung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Deshalb wird die Stadt nun Aufträge für eine genehmigungsreife Planung vergeben. Das koste bis zu 300 000 Euro, nannte Konerth im Ausschuss als Größenordnung, und müsse schnell erfolgen, denn schon im Juli wolle das Ministerium die Auswahl treffen. Zur Vorauswahl genügt die Abgabe einer Projektskizze bis Ende Mai. Verloren sei das Geld nicht. „Es kann ja nichts Schlimmeres passieren als eine Ablehnung der Förderung“, sagte OB Roland Klenk.

Neben der energetischen Sanierung und dem Anschluss ans Fernwärmenetz sollen zur Verbesserung des Brandschutzes unter anderem zwei zusätzliche Außentreppen erstellt und Rettungsfenster eingebaut werden. Ein Aufzug soll künftig für Barrierefreiheit im Gebäude sorgen. Die gesamte Haus- und Sanitärtechnik wird ebenfalls erneuert, und für das Spielkartenarchiv können im Untergeschoss die Räume neu aufgeteilt werden.

Komplettabriss und Neubau ist kein Thema

Für eine Sanierung spricht sich die Bauverwaltung ganz klar aus. Vor einem Komplettabriss und Wiederaufbau von Grund auf, der spontan aus der Mitte des Ausschusses ins Gespräch gebracht wurde, warnte die Baubürgermeisterin Eva Noller. Sie erinnerte an ein „Altlastenproblem auf diesem Grundstück“.