Senioren aus Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen haben am Dienstag einen erschreckenden Anruf erhalten: Angehörige hätten bei einem Unfall einen Menschen getötet. Sie könnten aber eine Haftstrafe verhindern, wenn sie Kaution zahlen . . .
Es ist eine fiese Masche, die Betrüger immer wieder anwenden, um vor allem Senioren um ihr Geld und Wertsachen zu bringen: Schockanrufe. Jüngst wurden im Kreis Ludwigsburg wieder zwei Senioren zum Opfer.
Unbekannte hatten am am Dienstag eine Frau im Ludwigsburger Stadtteil Poppenweiler angerufen und behauptet, ihre Enkeltochter hätte einen Unfall verursacht, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen ist. Um einer Haftstrafe zu entgehen, müsse nun eine Kaution 89 000 Euro gezahlt werden. Die Seniorin erklärte, sie habe nicht so viel Geld, würde aber Goldmünzen und Schmuck besitzen.
Die Seniorin packt ihre Wertsachen in eine Tasche
Die Anrufer wiesen die Seniorin daraufhin an, die Wertgegenstände in eine Tasche zu packen und gegen 17 Uhr in die Ricarda-Huch-Straße zu bringen. Dort wartete bereits eine Frau, die die Gegenstände im Wert von mehreren Tausend Euro entgegen nahm. Die Unbekannte soll etwa 55 bis 60 Jahre alt gewesen sein. Sie hatte schwarze Haare, die sie zu einem Dutt oder Zopf gebunden hatte, und trug einen schwarzgrauen Anorak. Wenig später hatte die Seniorin jedoch Kontakt zu ihrer Tochter, wodurch der Betrug auffiel.
Ebenfalls am Dienstag klingelte zudem in Bietigheim-Bissingen das Telefon eines Rentners: Wieder wurde dieselbe Geschichte vom tödlichen Unfall erzählt, nur dass in diesem Fall der Sohn betroffen war. Im Verlauf des Telefonats wurde vereinbart, dass der Senior eine Kaution in fünfstelliger Höhe an eine angebliche „Claudia Bach“ übergeben soll. Das passierte dann gegen 13.30 Uhr in der Freudentaler Straße.
Die Beschreibung der Abholerin des Geldes ähnelt dem Fall aus Poppenweiler in gewissen Punkten: Die Frau wird auf etwa 40 Jahre und 1,50 bis 1,55 Meter groß geschätzt. Sie sei von molliger Statur mit rundem Gesicht gewesen und hatte ihre schwarzen Haare zu einem Dutt gebunden. Sie trug eine dunkle Brille sowie ein rotes Minikleid unter einer sandfarbenen Strickjacke.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen in beiden Fällen aufgenommen und sucht Zeugen, die eine der Geldübergaben beobachtet haben oder sonstige Hinweise geben können. Erreichbar ist die Polizei unter Telefon 08 00 / 1 10 02 25 oder per E-Mail an hinweise.kripo.ludwigsburg@polizei.bwl.de.