Zwei Tonnen schwer ist die mobile VW-Schnellladesäule. Foto: Volkswagen

Die unzureichend aufgebaute Ladeinfrastruktur gilt als Grund für die nur zögerliche Nachfrage nach E-Autos. Mobile Ladesäulen können die Akzeptanz von Stromern fördern, meint Inge Nowak.

Stuttgart - Elektrisierende Weltpremiere“ – große Worte hat Volkswagen für sein jüngstes Projekt der mobilen Schnellladesäulen bereits gefunden. Ob sie sich zu einer bahnbrechenden Innovation entwickeln werden, steht derzeit freilich in den Sternen. Ein interessanter Ansatz ist das Projekt, das im ersten Halbjahr 2019 zunächst mit zwölf Ladesäulen als Pilot in Wolfsburg an den Start gehen soll, allemal.

Besitzern von Smartphones oder Tablets ist die Idee der Powerbank bereits geläufig. Dieser externe Energiespeicher kommt immer dann zum Einsatz, wenn gerade keine Steckdose zum Aufladen zur Verfügung steht. So ähnlich stellt es sich auch VW vor. Die Schnellladesäulen sollen auf öffentlichen Plätzen in Städten, auf Betriebsgeländen oder temporär am Rande einer Großveranstaltung aufgestellt werden. Quasi überall soll es möglich sein, Elektroautos aufzuladen – und das in einer sehr überschaubaren Zeit von gerade mal 17 Minuten. Ein Netzanschluss wird nicht benötigt. In den Schnellladesäulen stecken eine Vielzahl von Akkus, die den Strom speichern.

Viele Fragen bleiben offen

Und das wirft Fragen auf. Denn: Akkus sind schwer. Eine VW-Ladesäule bringt denn auch leicht zwei Tonnen auf die Waage. Und diese zwei Tonnen müssen, sobald sie leer sind, zum nächsten Netzanschluss transportiert werden. Und das bedeutet – je nach dem Anteil der Elektroautos – viele Fahrten. Denn nach 15 Ladevorgängen, heißt es bei VW, ist eine Auto-Powerbank leer. Ziel muss aber sein, dass die Ladesäulen, die in einer App verzeichnet sein werden, stets funktionsfähig sind – eine logistische Herausforderung. Sonst bleiben verärgerte E-Auto-Fahrer zurück. Der Misserfolg des Projekts wäre programmiert.

Trotz Bedenken – das Projekt Schnellladesäulen ist begrüßenswert. Denn vor allem in der aktuellen Phase, wo der Mangel an Ladeinfrastruktur beklagt wird, kann es zur höheren Akzeptanz von E-Autos beitragen. Und weil sich die Ladesäulen schnell versetzen lassen, können zudem Erkenntnisse über günstige Standorte gesammelt werden.