In den Kommunen im Strohgäu wird wieder kräftig gebuddelt – damit die Anwohner und Unternehmen schnelleres Internet erhalten. Foto: dpa

Die Kommunen im Strohgäu rüsten sich für die digitale Zukunft und wollen ihren Bürgern schnelles Internet mit Hilfe von Glasfasern bieten. Konkrete Zeithorizonte gibt es dabei kaum. Anders im Ditzinger Stadtteil Heimerdingen: Hier soll es ganz schnell gehen.

Strohgäu - Das Ziel, das sich die Stadt Ditzingen und die Deutsche Telekom gesetzt haben, ist anspruchsvoll: bis Ende des Jahres sollen alle Haushalte im Stadtteil Heimerdingen mit Glasfaserkabel ausgestattet werden, sodass sie schnelles Internet empfangen können. Der Ausbau soll ein Pilotprojekt für den Landkreis Ludwigsburg sein. „Für uns ist das wie ein Sechser im Lotto“, sagt Gisela Geiger von der Stadtverwaltung. Zwischen Mai und Juli will das Unternehmen die Bürger ansprechen und diese zu einem Vertragsabschluss bewegen, danach sollen die Kabel postwendend verlegt werden. „Mindestens 500 Abschlüsse braucht die Telekom, um das Netz auszubauen“, sagt Geiger. Allerdings lockt sie mit einem besonderen Angebot: der Anschluss soll für die Bürger kostenlos sein.

Das letzte Stück wird mit Kupferkabeln bewältigt

Aber nicht nur die Haushalte, auch die Unternehmen sollen von dem Breitbandausbau profitieren. Einige Unternehmen wie Trumpf und Thales hätten sich bereits eigene Leitungen legen lassen. „Aber wir streben ja einen flächendeckenden Anschluss an“, sagt Geiger. Auch dafür suche die Telekom Firmen, die mitmachen.

Bisher haben die Haushalte in Ditzingen etwa 50 bis 100 MBit/Sekunde schnelles Internet, dank Glasfasern, die bis zu den Verteilerkästen gehen. Das letzte Stück zu den einzelnen Haushalten wird aber weiterhin mit Kupferkabeln übrbrückt. „Damit liegen wir nicht schlecht zum jetzigen Zeitpunkt. Aber künftig wird nur die Glasfaser bis direkt zum Haus den Bedarf abdecken können“, sagt Geiger.

Druck machen soll auch der neu gegründete Zweckverband Kreisbreitband, der den Glasfaserausbau im Landkreis flächendeckend vorantreiben will. In ihm sind alle 39 Kommunen im Kreis organisiert.

So auch Gerlingen. „Mit der Telekom wurde die Zielvereinbarung abgeschlossen, bis zum Jahr 2025 allen Gewerbebetrieben und Schulen sowie 50 Prozent aller Haushalte einen gigabitfähigen, glasfaserbasierten Internetzugang bereitzustellen“, sagt der Stadtkämmerer Alexander Kern. Dafür „versucht“, Originalzitat der Stadtverwaltung, die Stadt ein Leerrohrnetz aufzubauen, um dies dann von einem Glasfaseranbieter mit den schnellen Leitungen bestücken zu lassen.

Thomas Schäfer: „Internet gehört zur Grundversorgung einer Gemeinde“

In Hemmingen hat Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) den Breitbandausbau zur Chefsache gemacht. „Schnelles Internet gehört wie Strom und Wasser zur Grundversorgung einer Gemeinde“, sagt er. Daher sei ihm daran gelegen, die Bürger über ihre Möglichkeiten zum Breitbandausbau zu informieren, zumal es in der Gemeinde mehrere große Anbieter gebe.

Erschwerend komme hinzu, dass das Telefonnetzwerk unstrukturiert sei. „Das sorgt dafür, dass man ad hoc nichts machen kann“, sagt Schäfer. Eine teilweise Verbesserung der Situation sei erst 2012 eingetreten, mit dem Ausbau von Glasfaserkabeln durch das Telekommunikationsunternehmen Netcom BW. Wie viele Haushalte bereits schnelles Internet haben, sei bei der Stadt nicht erfasst. Im Neubaugebiet Hälde gebe es bereits eine Versorgung mit Glasfaserkabel, auf der anderen Seite gebe es östlich der Schellingstraße und im Schauchert noch „weiße Flecken“ mit lediglich 16 MBit/Sekunde langsamen Internet. „Bei den Tiefbauarbeiten der letzten Jahre haben wir Leerrohre verlegt, in Vorbereitung auf den Glasfaserausbau“, sagt Schäfer.

Weiße Flecken sollen verschwinden

In Korntal-Münchingen soll bis ins nächste Jahr ein großflächiger Breitbandausbau erfolgen, in Korntal und Münchingen durch die Telekom, in Kallenberg durch die Unitymedia. „In den noch nicht optimal versorgten Teilen der Gewerbegebiete laufen von der städtischen Wirtschaftsförderung unterstützte Kundenabfragen privater Telekommunikationsanbieter. Die Stadtverwaltung hofft, dass dadurch die meisten noch bestehenden weißen Flecken im Stadtgebiet zeitnah verschwinden“, schreibt die Stadt auf Anfrage.