Der große Bogen um die Tunnelbaugrube am Leuze entfällt. Foto: Se/bastian Steegmüller

Am Mineralbad ist die direkte Verbindung zur Stadtbahnhaltestelle eröffnet worden. Weitere Maßnahmen auf der Hauptradroute 1 folgen bis zum Jahr 2024. Die König-Karls-Brücke könnte auf Dauer jedoch zum Problem werden.

Auf Radcomputern, Smartphones und anderen Navigationsgeräten wird die Abkürzung zwar noch nicht angezeigt, seit vergangener Woche müssen Radfahrer und Fußgänger aber nicht mehr einen großen Bogen um die Tunnelbaugrube am Leuzeknoten machen. Die direkte Wegeverbindung zwischen dem Leuzebrunnen und der König-Karls-Brücke ist am Donnerstagabend eröffnet worden. Es handelt sich zwar nur um ein Stück von circa 60 Metern, ein Nadelöhr ist damit aber dennoch entschärft worden. In der lang gezogenen Kurve reihten sich die Radfahrer teils wie an einer Perlenkette auf. Bei Gegenverkehr und Überholmanövern wurde es öfter eng.

Engstelle an der Radzählstelle

Abgeschlossen sind die baulichen Veränderungen rund um das Leuze aber noch nicht. Kurz vor der Radzählstelle wartet auf der Hauptradroute 1 nämlich bereits der „nächste Flaschenhals“, so Jürgen Mutz, Leiter des Tiefbauamts. Im Jahr 2024 – ein genaues Datum kann er noch nicht nennen – soll aber auch diese Engstelle Geschichte sein. Denn dann ist die Fertigstellung der direkten und verbreiterten Radwegverbindung zwischen der König-Karls-Brücke und den Berger Sprudlern geplant.

Ein kleines Stück des alten Wegs, parallel zur Cannstatter Straße ist an dieser Stelle noch vorhanden, derzeit aber aufgrund von Baumaßnahmen gesperrt. Radfahrer, die von der König-Karls-Brücke aus in den Rosensteinpark wollen, können nach der Inbetriebnahme dann wahlweise den jetzigen Weg am Leuze vorbei nehmen oder je nach Ziel auch weiter geradeaus fahren.

Gute Nachrichten hat der Leiter des Tiefbauamts auch für Radfahrer, die vom Leuze zum Neckarradweg wollen. Diese Verbindung wird ebenfalls neu gestaltet, bleibt aber während der Arbeiten durchgehend nutzbar.

Radweg auf König-Karls-Brücke ausgelastet

Mit der Fertigstellung der neuen Radwege bekommt man in dem Bereich einige Probleme in den Griff. Auf der König-Karls-Brücke wartet jedoch schon das nächste. Im Jahr 2019 wurden dort mehr als eine Million Radfahrer gezählt. Im Schnitt also 2782 Personen am Tag, zwischen April und Oktober sogar 4000. Nach zwei Jahren der Pandemie mit Lockdowns und Homeoffice steigen die Zahlen weiter an. Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und Wohnen hatte bereits Anfang Oktober im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik angemerkt, dass die dortige Radführung „nicht mehr heutigen Standards entspricht“. Die Verbreiterung des Radwegs wäre eine Möglichkeit zur Verbesserung der Situation. Dafür müsse man aber eventuell Fahrspuren auf der B 14 verschmälern oder streichen. Ob es so weit kommt, ist jedoch offen. Eine wichtige Rolle spielt die alte Eisenbahnbrücke. Nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 wird sie für den Zugverkehr nicht mehr benötigt. Wie berichtet, gibt es Überlegungen, sie vor dem Abriss zu bewahren und in eine Grünanlage mit Rad- und Fußweg umzuwandeln.