Der Schnellbus der Linie X 1 ist noch nicht ausgelastet. Foto: Lichtgut/Piechowski

2500 Fahrgäste pro Tag nutzen zurzeit den Expressbus zwischen Bad Cannstatt und dem Hauptbahnhof. Für die SSB ist das eine beachtliche Zahl – Stadträte dagegen sind ernüchtert.

Stuttgart - Für die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ist der X-1-Schnellbus zwischen Bad Cannstatt und dem Hauptbahnhof ein durchaus erfolgsversprechendes Experiment – im Stuttgarter Gemeinderat mehren sich dagegen die Zweifel, ob die von CDU, Grünen und SPD vor eineinhalb Jahren beschlossene Busspur die hochgesteckten Erwartungen tatsächlich erfüllen kann.

2500 Fahrgäste pro Werktag haben die SSB seit Einrichtung der Expressbuslinie Mitte Oktober gezählt – für den scheidenden SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold durchaus eine signifikante Größe: „Das kann sich sehen lassen“,zog Arnold am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik eine Zwischenbilanz.

Das müssen Sie zum Expressbus wissen

Mittelfristig werden 5000 Passagiere pro Tag angepeilt. Die meisten Fahrgäste hat der Bus zwischen dem Wilhelmsplatz in Cannstatt und dem Wilhelmsplatz im Zentrum – 1200 täglich. Auf dem Cityring bis zum Hauptbahnhof sitzen pro Tag 400 Fahrgäste in den mit Gepardenmuster versehenen Bussen, zurück nach Bad Cannstatt nutzen derzeit 900 Menschen die Hybridfahrzeuge.

CDU schließt vorzeitiges Ende der Schnellbuslinie nicht aus

Beobachtungen von Stadträten sprechen eine andere Sprache. „Ich seh da ganz selten mehr als zehn Personen drin“, schildert CDU-Fraktionschef Alexander Kotz seine persönlichen Momentaufnahmen. Vielleicht sei die Kritik im Vorfeld und in den ersten Tagen der neuen Buslinie „doch nicht ganz unberechtigt gewesen“. Die CDU wolle allerdings noch nicht den Stab über dem X-1-Bus brechen: „Wenn es aber nicht läuft, muss man auch die Option haben, etwas zurückzunehmen.“

Während Grünen-Sprecher Björn Peterhoff angesichts der kurzen Laufzeit des Experiments um Geduld warb, stellten Martin Körner (SPD) und Christoph Ozasek (SÖS/Linke-plus) den Fünf-Minuten-Takt des X 1 in Frage. „Das war vielleicht zu ambitioniert“, so Körner , der den Schnellbus ohnehin eher als „Krücke“ sieht, bis die Stadtbahnlinien  U 1 und U 2 zwischen Cannstatt und Stadtmitte auf Langzüge umgestellt seien. Das allerdings wird laut Arnold frühestens 2024/2025 der Fall sein.

Für FDP-Stadtrat Michael Conz ist das fünf Millionen Euro teure Projekt dagegen schlicht unnötig: „Das will keiner.“ Sein Fazit: „Großraumtaxen wären besser.“