Noch sind die Flüsse in Baden-Württemberg nicht über die Ufer getreten – vor zwei Jahren war dies auch am Rhein bei Kehl (Foto) anders gewesen. Foto: dpa/Patrick Seeger

Am Oberlauf des Neckars und an der Donau wird für diesen Freitag ein deutliches Hochwasser erwartet, allerdings dürften keine Spitzenwerte eintreten. Am Ende hängt das Ausmaß aber davon ab, wie stark es weiterregnet und wie viel Schnee in den Hochlagen schmilzt.

Karlsruhe - Bis zum Samstagabend wird das derzeitige Tauwetter samt ergiebiger Niederschläge in Baden-Württemberg anhalten, so prognostiziert es der Deutsche Wetterdienst (DWD). Schneeschmelze und Regen lassen deshalb viele Flüsse im Südwesten anschwellen. Der DWD hat den gesamten Schwarzwald und auch den südöstlichen Zipfel des baden-württembergischen Allgäus in die zweithöchste Stufe der Unwetterwarnung eingestellt: In Staulagen im Schwarzwald könnten bis zu 160 Liter Starkregen fallen bis zur Nacht zum Sonntag.

Am Freitag (Stand 11 Uhr) war die Hochwasserlage allerdings noch einigermaßen entspannt: An 35 von rund 230 Pegel-Messstationen war der Wasserstand überschritten, der höher liegt als ein im Schnitt jedes zweite Jahr vorkommendes Hochwasser. An weiteren elf Stationen war der sogenannte „Meldewasserstand“ erreicht, ab dem die betroffenen Kommunen direkt unterricht werden.

Fast alle diese Pegel liegen in der südlichen Landeshälfte, wo mit einem deutlicheren Hochwasser gerechnet wird als im Norden Baden-Württembergs. Ein Sprecher der Hochwasservorhersagezentrale in Karlsruhe sagte: „Es sah zunächst dramatischer aus als es sich bisher entwickelt hat. Allerdings lässt sich vor allem das Ausmaß der Schneeschmelze schwer vorhersagen.“ Eine gewisse Unsicherheit bleibt deshalb. An einigen kleineren Flüssen könne auf jeden Fall auch ein Hochwasser eintreten, wie es nur alle zehn Jahre vorkommt. Der Schwarzbach bei Waldshut-Tiengen hatte sogar den Wert eines 20-jährlichen Hochwassers erreicht; der Pegel sinkt aber bereits wieder.

Vor allem die Südhälfte des Landes ist betroffen

Konkret sind verstärkt der Südschwarzwald, der Hochrhein, das Bodenseeufer und das östliche Oberschwaben betroffen. Aber auch am Neckar nördlich von Heilbronn, am Kocher und an der Tauber steigen die Werte langsam in den Meldebereich hinein. Insgesamt wird für den Neckar ab Plochingen aber nicht mit außergewöhnlichen Werten gerechnet; alles scheint nach den derzeitigen Voraussagen unter einem zweijährlichen Hochwasser zu bleiben. Dennoch ist die Schifffahrt auf dem Neckar routinemäßig bereits eingestellt. Walter Braun, der Leiter des Schifffahrtsamts Neckar in Stuttgart, sagte: „Ich rechne damit, dass der Schiffsverkehr bis Montag oder Dienstag beeinträchtigt sein wird.“

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In der Nacht zum Samstag wird am wichtigen Pegel Maxau bei Karlsruhe die Überschreitung der 7,5-Meter-Marke erwartet: Dann muss die Schifffahrt auch auf dem Rhein eingestellt werden. Der Höhepunkt des Hochwassers dürfte teilweise schon für diesen Freitag, spätestens aber am Samstagnachmittag eintreten.