Die Feuerwehr räumt den Schnee vom Dach der Liederhalle. Foto: Kraufmann

Dächer mehrerer Gebäude vom Schnee geräumt  - manche sind ganz gesperrt.

Stuttgart/Fellbach - Die Schneelast auf den Dächern beschäftigt zunehmend die Behörden. Mehrere Hallen sind frei geräumt oder vorsorglich geschlossen worden, andere Gebäude stehen unter Beobachtung. Einsturzgefahr besteht aber nirgendwo.

Am Montagabend mussten Hobbysportler unverrichteter Dinge wieder abziehen. Das Training in der Fellbacher Zeppelinhalle fiel aus. Als "reine Vorsichtsmaßnahme" bezeichnet es die Stadt, dass die Halle zumindest bis zum 3.Januar geschlossen bleibt. Weil die Dachkonstruktion des in den siebziger Jahren errichteten Gebäudes von der der anderen Fellbacher Hallen abweicht, hat der Statiker des Hochbauamts nach den jüngsten Schneefällen zu dieser Maßnahme geraten. Am Montag soll eine Expertenrunde entscheiden, ob die Halle nach dem derzeit herrschenden leichten Tauwetter wieder betreten werden darf.

Auf Nummer sicher ging die Fellbacher Feuerwehr am Montag, als sie das 500 Quadratmeter große Flachdach des städtischen Hallenbads von der Schneelast befreite. Nach der schweißtreibenden Tätigkeit fuhren die 21 Feuerwehrleute gleich weiter zu einer Firma im Stadtteil Schmiden. Dort sorgte schmelzender Schnee für eine feuchte Überraschung im Inneren der Halle.

In Stuttgart stehen diverse Gebäude unter Beobachtung. "Wir haben alle zuständigen Ämter darauf hingewiesen, tätig zu werden", sagt Markus Hartung vom Hochbauamt. Für ältere Hallendächer hätten Statiker eine Pulverschneehöhe von 70 Zentimeter und eine Nassschneehöhe von 20 Zentimeter als Grenzwerte festgelegt. In Stuttgart und vielen benachbarten Gemeinden waren nach dem Einsturz einer Eishalle in Bad Reichenhall Anfang 2006 sämtliche Hallendächer überprüft worden. In Göppingen wurde daraufhin die Eishalle geschlossen.

Feuerwehr muss die Liederhalle ausgraben

In Stuttgart hat die Feuerwehr am ersten Weihnachtsfeiertag das Flachdach der Liederhalle freigeräumt. Im Stadtteil Giebel hat die Schneelast auf dem Turnhallendach der Rappachschule ein kritisches Gewicht erreicht. Die Halle ist deshalb geschlossen - was aber keine Folgen nach sich zieht. "Derzeit ist sie nicht belegt, und von Januar an wird sie ohnehin saniert", sagt Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamts.

Vorsorglich ist der Statiker auch zu den Wagenhallen im Norden gerufen worden. Er konnte jedoch Entwarnung geben - die Schneelast sei derzeit unkritisch, sagt eine Sprecherin der Stadt. Nach der Katastrophe in Bad Reichenhall hat es im Eissportzentrum Waldau einige Nachbesserungen gegeben. Derzeit ist es wegen Umbaus geschlossen. Im Sommer gibt es ein neues Dach. Am Dienstag betrug die Schneelast dort 33 Kilogramm pro Quadratmeter - ein unproblematischer Wert. In den vergangenen Wintern seien auch schon 50 Kilo gemessen worden, heißt es beim Sportamt.

In der Mercedes-Benz-Arena hat es bisher noch nie Probleme wegen der weißen Pracht gegeben. In der vergangenen Bundesligasaison mussten dennoch einige Teile des Daches geräumt werden, weil der Schnee ins Rutschen geriet und herunterfiel. Und auch bei der Landesmesse am Flughafen gibt es keine Schwierigkeiten.

Verantwortlich für Zustand und Sperrung der Dächer sind zunächst die jeweiligen Hallenbetreiber. "Wir greifen nur ein, wenn wir Einsturzgefahr sehen", sagt Rainer Grund vom Baurechtsamt. Davon allerdings ist man derzeit noch weit entfernt. Dennoch musste ein 52 Jahre alter Mann am Mittwoch ins Krankenhaus gebracht werden. Er hatte versucht, in Zuffenhausen das Glasfaserdach eines Hausanbaus frei zu räumen. Es brach dabei zusammen.