Nach der Vorstellung gab’s für Monika Hirschle rote Rosen und die bereits ausverkaufte Äffle&Pferdle-Schokolade Foto: Schnaidt

Mit klugem Witz erklärt Monika Hirschle in ihrem Soloprogramm die Spezies der Schwaben. Beim jüngsten Auftritt im Theater der Altstadt war der „Schnäpperle-Stammtisch“ zu Gast und brachte die bereits ausverkaufte Äffle&Pferdle-Schokolade mit.

Stuttgart - Wie gelingt einem Schauspieler der perfekten Abgang? Monika Hirschle, die seit 1981 auf überwiegend schwäbischen Bühnen agiert und sich in all den Jahren eine treue Fangemeinde aufgebaut hat, verrät bei ihrem Soloabend im voll besetzten Theater der Altstadt im Westen die gern gewählte Regieanweisung für den Schlussapplaus. „Heitere Gelöstheit mit dem Anzeichen der Erschöpfung“ – so sollte sie am Ende in den Saal schauen, hat sie schon früh gelernt.

Tut „die Moni“, wie sie genannt wird, „gern“. Das Wort „gern“ verwendet der Schwabe im Sinne von „oft“. In ihrem Programm „Älles so erlebt“ nennt Monika Hirschle Beispiele: „I han gern ’s Kopfweh. Oder i han ’s gern mitam Maga. Ond die Nierla soichalat halt au gern.“ Ihr Publikum, dies ist beim umjubelten Auftritt im Bühnenbild von „Warten auf Godot“ am Feuersee klar geworden, sieht sie gern und möglichst oft.

Zunächst hat sie Optikerin gelernt

Die gebürtige Stuttgarterin, die auf Wunsch ihrer Eltern zunächst einen „anständigen Beruf“ erlernte und Augenoptikerin wurde, hat einen exakten Blick auf ihre Landsleute. Dabei tappt sie nicht in die Falle, den Schwaben als Trampel der Bauerntheaterbühne darzustellen, der an keinem Fettnäpfchen und keinem Kehrwochenschild vorbeikommt. Schwaben sind bei ihr clever, knitz, Meister des Understatements, die wissen, was sie wollen und können.

Ach ja, die Optik! Die Bügel einer Brille, erzählt sie, hat bei Käufern schöne Namen. Eine Kundin habe mal gesagt: „I bekomm’ meine Schenkel net auseinander.“

In ihrer Bühnenlaufbahn, reflektiert sie, habe sie „oft Hecken“ gespielt. Der Beruf des Schauspielers ist ein Überlebenskampf. Mitunter ging die Auftragslage so zurück, dass sie „Stern“ und „Zeit“ abbestellte, was zu Anrufen der Verlage führte, die nun im Soloprogramm zur Realsatire verarbeitet sind. Niemals werde sie aber die Stuttgarter Nachrichten abbestellen, sagt sie.

Ein Fan der StN-Rubrik „Auf gut Schwäbisch

Aus der StN-Rubrik „Auf gut Schwäbisch“ zitiert Monika Hirschle Sprüche und begrüßt den Schnäpperle-Stammtisch im Saal, zu dem Schwaben wie Frl. Wommy Wonder und Äffle-Autor Heiko Volz gehören. Der Stammtisch ist nach ihrem schwäbischen Lieblingswort benannt. Nach der Vorstellung schenkt ihr Volz die nach zwei Tagen ausverkaufte Äffle&Pferdle-Schokolade, die nun bei Ebay für neun Euro gehandelt wird. Im Gesicht von „Moni“ sieht man heitere Gelöstheit – mit großer Begeisterung, nicht nur mit einem Anzeichen davon.