Christa Galautz (rechts) hilft bei der Auswahl der passenden Kosmetik. Foto: Nina Ayerle

Ob Kaffee oder Kosmetik: Einzelhändler aus dem Stadtteil zeigen auf dem Schnäppchenmarkt ihr Angebot.

S-Ost - Um die Mittagszeit ist der erste große Ansturm bereits vorbei. Nur noch vereinzelt tummeln sich Kunden zwischen den verschiedensten Ständen in der Sporthalle der Grund- und Werkrealschule Gablenberg. Die haben allerdings die Taschen bereits voll, so wie Lore Gerst und ihre drei Schwestern. Auf die Frage, ob sie schon fündig geworden sei, antwortet ihre Schwester Ursula Tschaika sofort: „Ja, nadierlich.“ In ihren Taschen befinden sich kleine Figürchen, Kaffee, Blumen und zuletzt interessieren sich die vier Seniorinnen für ein goldenes Tablett am Stand von Sybille Metzger vom Einrichtungshaus „Schönes Wohnen“ in der Gablenberger Hauptstraße.

Wann es den Schnäppchenmarkt eigentlich das erste Mal gegeben hat, das weiß von den Händlern vom vergangenen Samstag keiner so genau. Auch Sybille Metzler, deren Ehemann Peter die Veranstaltung mit dem Handels- und Gewerbeverein Gablenberg initiiert hat, muss passen. „Vielleicht zum zwanzigsten Mal“, meinte die 65-Jährige.

Immer zum Jahresanfang schließen sich die Händler aus Gablenberg zusammen und veranstalten den Schnäppchenmarkt. Dort verkaufen sie Waren aus ihrem eigenen Sortiment zu günstigen Preisen. Längst hat jeder Verkäufer seine treue Stammkundschaft. „Das hat sich so über die Jahre etabliert“, erzählte Metzler. Sie verkauft viel Musterware. Stoffe, kleine Schränke oder die goldenen Kaffeetabletts stehen auf ihren Verkaufstischen. „Meine Kundinnen wissen genau, was es an dem Tag gibt“, meinte sie. Ab Viertel nach acht Uhr in der Früh stünden sie deshalb Schlange vor der Sporthalle, obwohl der offizielle Verkauf erst um zehn Uhr startet.

„Gemeinsam sind wir stärker“

Das Angebot auf dem Markt ist bunt gemischt: Vom Blumenhändler über die Fotografin bis hin zum Schuhverkäufer oder der Kosmetikerin ist alles dabei. Ziel ist natürlich nicht nur, einfach Ausschussware loszuwerden, sondern auch auf das eigene Geschäft aufmerksam zu machen.

Auch Christa Galautz, Besitzerin der Kosmetik-Ecke, ist von Beginn an nicht nur beim Schnäppchenmarkt dabei, sondern auch beim Handels- und Gewerbeverein Gablenberg. „Gemeinsam sind wir stärker“ ist ihre Meinung. Sie findet es wichtig, dass der Stadtteil am Leben gehalten wird. Dazu gehören die vielen unterschiedlichen Traditionsgeschäfte. Allerdings fehlt ihr die Vielfalt, der richtige Mix. Sie vermisst Kleidergeschäfte. „Darunter haben wir hier immer etwas zu leiden“, erklärte die 58-Jährige die Situation in Gablenberg. Da diese im Stadtteil Mangelware seien, fehlen sie natürlich auch auf dem Schnäppchenmarkt. Aus ihrer Sicht würde dies den Markt aber etwas aufpeppen. Ein einzelner Schuhstand sei dafür zu wenig, fand Galautz, die auch bei der Handwerkskammer die Vorsitzende für ihre Berufssparte ist.

Den vier Stuttgarter Schwestern hat es jedoch auf dem Markt und damit auch in Gablenberg an nichts gefehlt. Schließlich haben sie eingekauft wie die Weltmeister. „Wenn schon, denn schon“, fand Lore Gerst. „Der Weg muss sich schließlich lohnen“, ergänzte ihre Schwester Ursula Tschaika.