Simon und Anja Gemmrich haben Grund zur Freude. Foto: privat

Die Geschwister Anja und Simon Gemmrich sind ausgezeichnet worden.

Beilstein-Schmidhausen - Stolze Eltern, glückliche Kinder. Im Hause Gemmrich haben am Montagnachmittag die Sektkorken geknallt. Am Morgen hatten Anja und Simon Gemmrich im Rahmen der Jahresauftaktpressekonferenz des Weinbauverbands Württemberg den Jungwinzerpreis 2019 überreicht bekommen. „Das ist ein richtig gutes Gefühl“, freut sich die 27-Jährige kurz nach der Rückkehr vom offiziellen Termin in Weinsberg.

Im Dezember hatte sich das Geschwisterpaar vor einer Jury präsentiert. „Danach haben wir relativ lange nichts gehört und ehrlich gesagt habe ich auch nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen“, erzählt die Weinbetriebswirtin. Sechs andere junge Kollegen hatten sich noch um den Preis beworben. Darunter niemand aus dem Bottwartal, dafür aber aus dem benachbarten Remstal und dem Raum Stuttgart. Vor eineinhalb Wochen habe Verbandspräsident Hermann Hohl dann angerufen und gesagt, dass man sich den 11. März freihalten soll. „Das war eine Riesenüberraschung“, so Anja Gemmrich.

Beworben haben sie und ihr Bruder sich mit der Serie „Unkaputtbar“. Anja Gemmrich: „Man kann sich auch ohne ein bestimmtes Projekt oder Konzept bewerben, aber es wird gern gesehen, wenn man mit einem ins Rennen geht.“ Pilzwiderstandsfähige Sorten (Piwis) sind die wahren Helden unter den Rebsorten, und das gilt es in die Welt hinauszutragen – so dachten sich die Geschwister vor mittlerweile knapp zweieinhalb Jahren. „Nach einigen gemütlichen, aber diskussionsreichen Abenden wurde der Name und mit ihm die Weinlinie Unkaputtbar geboren.“ Unkaputtbar, da die Reben stark gegen Pilzkrankheiten sind und die hiesige Kulturlandschaft erhalten können. Unkaputtbar aber auch, weil die beiden provozieren möchten. Provozieren, zum Nachfragen anregen und neugierig machen. „So kommen wir mit Konsumenten ins Gespräch und können von unserer Philosophie und den genialen Rebsorten erzählen. Wir möchten einen Beitrag zum nachhaltigen Arbeiten, dem Erhalt unsrer einzigartigen Kulturlandschaft und unserer Umwelt leisten“, begründen die beiden ihren Schritt. 20 Prozent der Rebfläche des Schmidhäuser Weinguts sind mit Piwis bepflanzt. „Wir möchten Menschen mit diesem Projekt und dieser Linie zudem dazu aufrufen, zu hinterfragen, wie man mit der Umwelt umgeht, und die Bekanntheit von Piwi-Rebsorten steigern. Das geht nicht durch den Ausbau in anonymen Cuvées oder im allgemeinen Sortiment, das geht nur, wenn man provoziert, auffällt und darüber spricht.“ Darüber hinaus gelinge es mit der Serie, besonders junge Menschen für Wein zu begeistern.

Was einst als kleiner Mischbetrieb mit traditioneller Arbeitsweise begann, habe sich bis heute zu einem ambitionierten Qualitätsbetrieb entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung des Weinbauverbandes zum Jungwinzerpreis. Bis heute seien das Weingut und die Edelbrennerei tief mit der traditionellen Methodik im An- und Ausbau verwurzelt. Diese werde mit Innovation und Modernität vereint. Stets die Qualität im Fokus, würden noch heute die Trauben von Hand gelesen und Früchte auf Streuobstwiesen angebaut oder in der Natur von Hand gesammelt und schonend verarbeitet. Da der Familie Gemmrich die Natur und nachhaltiges Arbeiten am Herzen liegen, seien die Streuobstwiesen des Betriebes biozertifiziert. Der Betrieb gehöre zu den besten Brennereien Deutschlands und produziere eine Vielfalt an hervorragenden Bränden und Weinen aller Qualitätsstufen.