Fritz Schweier schaut, dass er seine Oldtimer einmal im Jahr fährt. Auch diesen Renault 8 Gordini, den er bei den „Retro Classics“ in Stuttgart ausstellt. Foto: Roland Böckeler

Die „Retro Classics“ werden 20. Genauso lange zeigt Fritz Schweier aus Schmiden dort Renault-Oldtimer.

Schmiden - Die Franzosen können nicht nur Autos bauen, sie können auch gut auf sie aufpassen. Etwa auf einen Renault 5, Baujahr 1972, der weniger als 36 000 Kilometer gefahren wurde, nie restauriert werden musste und keinen Rost angesetzt hat. Auf dieses Schmuckstück ist Fritz Schweier bei einem seiner Wohnmobil-Urlaube in Südfrankreich gestoßen – und hat zugegriffen.

Auf rund 140 000 Quadratmetern Fläche sind für die Jubiläumsausgabe 4000 Exponate angekündigt

Schon vor Jahrzehnten begann die Leidenschaft des Schmideners für Oldtimer, die Freiflächen in seinem privaten Renault-Museum Primastella werden immer kleiner, rund 30 Wagen nennt er sein Eigen. Der 76-Jährige hat sein Autohaus nebenan, in dem es um Autos von heute geht, an die nächste Generation übergeben, ist dort aber noch immer täglich präsent. Bis zum Wochenende macht Schweier eine Ausnahme – für die Stuttgarter Messe „Retro Classics“. Hier treffen sich seit inzwischen 20 Jahren Oldtimerfreunde. Auf rund 140 000 Quadratmetern Fläche sind für die Jubiläumsausgabe 4000 Exponate angekündigt.

Ein Mann der ersten Stunde bei den „Retro Classics“ ist: Fritz Schweier. Schon immer zeigt er dort historische Renault-Modelle in antikem Ambiente. Sein Fundus dafür ist groß, ob alte Möbel, kleine Modelle, Plakate oder auch Radios aus früher Zeit – Schweier ist nicht nur Genießer und Liebhaber, sondern leidenschaftlicher Sammler und hütet seine Schätze.

Der Neuerwerb von Fritz Schweier hat Colorglas und Kunstledersitze

In einer Art Bistro kredenzt er vier Tage lang bei der Messe Wein und Salami und zeigt in diesem Jahr drei Fahrzeuge, die quasi die Grundlage für das Kulinarische sind. „Brot-und-Butter-Autos“ nennt sie der Schmidener. Einst bestimmten sie die Optik im Alltag auf den Straßen. „Und fast jeder kann eine Geschichte dazu erzählen.“ Der frisch gekaufte Renault 5 TL darf mit in die Messehalle. Der Wagen ist einer der ersten der Modellreihe und hat eine Vollausstattung, weil er für die Präsentation bei Händlern vorgesehen war. Der Hersteller verbaute, was vom Kunden geordert werden konnte. Die lachsfarbene Lackierung gab es in Deutschland übrigens nicht. Der Neuerwerb von Fritz Schweier hat Colorglas und Kunstledersitze. Die 44 PS werden über eine Vier-Gang-Knüppelschaltung geweckt. Ein Radio ist nicht drin, Kopfstützen wurden erst Jahre später Standard. Luxus war beim Renault 5 nicht vorgesehen.

Das Auto taugte zum Familienausflug

Mit zwei anderen Wagen möchte Schweier den Unterschied zwischen Serien- und Sportfahrzeug zeigen. Ein beigefarbener Renault 8 mit 45 PS, gebaut 1966, rollt dafür auf die Messe. Besonderes Kennzeichen ist ein Knick in der Mitte der Motorhaube – was nur eine äußere Wahrnehmung ist. Denn bei dem Auto ist vorne der Kofferraum, der Motor ist hinten eingebaut. Relativ hoch sind Front und Heck – was den Renault sehr anfällig für Seitenwind macht, wie Fritz Schweier aus eigener Erfahrung weiß.

In strahlendem Hellblau und mit vier großen, runden Scheinwerfern hat der R8 Gordini einst das Werk verlassen – als eine der „schnellsten und sportlichsten Familienlimousinen ihrer Zeit“, wie Schweier beschreibt. Das Auto taugte zum Familienausflug, fuhr aber auch bei Rallyes Siege ein. 88 PS klingen in heutiger Zeit nach wenig, „aber der pfeift ordentlich um die Ecke“, sagt Schweier. Für eine bessere Straßenlage in flott gefahrenen Kurven hat Renault dem Modell hinten X-Beine verpasst. „Negativer Radstand“ heiße das korrekt, klärt Schweier auf.